23.04.2024

Interdisziplinäre Vortragsreihe „Politik in Europa“ startet ins Sommersemester 2024

Die interdisziplinäre Vortragsreihe „Politik in Europa“ will Anreize für neue Impulse in der politikwissenschaftlichen Forschung setzen. Im Sommersemester kommen dazu drei Gastreferenten von anderen Universitäten nach Saarbrücken.

In einer Zeit, in der politische Landschaften zunehmend von Unsicherheit geprägt sind und europäische Gesellschaften mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert sind, tritt der kontinuierliche Verlust des Vertrauens in die politischen Institutionen zutage. Von Gipfeltreffen bis hin zu lokalen Gemeinderatssitzungen scheint ein Gefühl der Entfremdung zwischen den Bürgerinnen  und Bürgern und ihren gewählten Vertretern immer deutlicher zu werden. Während das schwindende Vertrauen in politische Institutionen eine weit verbreitete Herausforderung darstellt, hat die Kohäsionspolitik der Europäischen Union ihre eigene komplexe Dynamik, die zu einer eingehenden Analyse einlädt. Ein genauerer Blick auf diese Politik ist daher entscheidend, um ihre Rolle im Integrationsprozess Europas zu verstehen.

Diesen Themen widmen sich die Vorträge, die im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Vortragsreihe „Politik in Europa“ gehalten werden. Initiiert wird diese Möglichkeit zum Austausch von den beiden politikwissenschaftlichen Lehrstühlen Prof. Dr. Braun und Prof. Dr. Georg Wenzelburger, welche Mitglieder des CEUS und an der jungen Fachrichtung Gesellschaftswissenschaftliche Europaforschung angesiedelt sind. Die interdisziplinär orientierten Vorträge setzen Anreize für neue Impulse in der politikwissenschaftlichen Forschung.

Den Auftakt macht in diesem Sommersemester der Vortrag „Shades of EU scepticism“ von Prof. Dr. Michaela Maier, Professorin für Kommunikationspsychologie am Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. In ihrer Forschung befasst sie sich mit politischer Kommunikation und Wissenschaftskommunikation. In ihrem Vortrag fasst sie zusammen, wie euroskeptische und pro-europäische Parteien ihre jeweiligen Positionen während der letzten EP-Wahlkämpfe strategisch kommuniziert haben und vergleicht diese Ergebnisse mit Materialien aus dem aktuellen Wahlkampf.

Es folgt ein Vortrag von Dr. Paul C. Bauer, der an der Universität Freiburg (Institut für Politikwissenschaft) und der LMU München (Institut für Statistik) forscht und zudem ein Forschungsprojekt zur Vertrauensmessung am MZES Mannheim leitet. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit dem Einsatz von KI und Big Data zur Untersuchung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen und damit, wie Bürger:innen und politische Eliten von der zunehmenden Digitalisierung der politischen und sozialen Sphäre betroffen sind. Sein Vortrag untersucht den Einfluss von Emotionen auf das politische Vertrauen.

Abgerundet wird die Vortragsreihe zuletzt von PD Dr. Martin Gross, einem Politikwissenschaftler am Geschwister Scholl Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Die Schwerpunkte seiner Forschungsinteressen liegen in der Analyse des Parteienwettbewerbs und der Regierungsbildung in Mehrebenensystemen, der politischen Repräsentation und Responsivität, der EU-Kohäsionspolitik, der Kommunalpolitik und der Verbindung von Sport und Politik. In seinem Vortrag untersucht er, wie Koalitionsregierungen in Deutschland EU-Themen in ihren Vereinbarungen betonen.

  • Michaela Maier: „Shades of EU scepticism“ (2. Mai, 16:30-18:00 Uhr, B3 1, 0.13)
  • Paul C. Bauer: „Is there an Affective Component of Political Trust Ratings in Surveys?“ (18. Juni, 16:30-18:00 Uhr, C1 7, 0.08)
  • Martin Gross: „How Salient is Cohesion Policy for Regional Governments? Empirical Evidence from Germany“ (25. Juli, 16:30-18:00, B3 1, HS II)

Interessierte und Studierende sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Um Voranmeldung per E-Mail an Vinciane.Pilz(at)Uni-Saarland.de wird gebeten.