Interessierte sind eingeladen, an den Diskussionen teilzunehmen. Um die Zugangsdaten zu erhalten, bitte Anmeldung bei Prof. Lüsebrink unter luesebrink(at)mx.uni-saarland.de und bei PD Dr. Greilich unter susanne.greilich(at)ur.de
Die virtuelle Konferenz findet statt im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten und vor kurzem für weitere drei Jahre (bis 2024) verlängerten Forschungsprojekts über „Übersetzungsdimensionen des französischen Enzyklopädismus, 1680-1800. Transkultureller Wissenstransfer, Mittlerfiguren, interkulturelle Aneignungsprozesse“, das Susanne Greilich und Hans-Jürgen Lüsebrink leiten.
Zur Tagung:
Das Ende des 17. Jahrhunderts gilt allgemein als der Beginn der modernen europäischen Enzyklopädie, die im 18. Jahrhundert mit der Schaffung des enzyklopädischen Wörterbuchs und seiner weiten Verbreitung einen vorläufigen Höhepunkt erreichte. In Form von Übersetzungen und Adaptionen verbreitete sich das Genre des enzyklopädischen Wörterbuchs von Frankreich, den Niederlanden, dem deutschsprachigen Raum und England nach Russland, Polen, Italien, der iberischen Halbinsel und Nordeuropa. Umgekehrt sind einige der wichtigsten französischen Enzyklopädien ohne die Prozesse der Übersetzung aus anderen Sprachen und den Transfer anderer Gattungen und Kulturen nicht denkbar. Enzyklopädisches Schreiben muss daher immer in den Kategorien des Netzwerks, des Kollektivs und der Übersetzung gedacht werden.
Enzyklopädische Übersetzungen setzen oft ihre eigenen „nationalen“ Akzente, um die Autonomie des Textes gegenüber dem Vorbild (Französisch, Englisch, ...) zu erreichen. Außereuropäische Enzyklopädien hingegen nahmen oft eine kritische Distanz zum europäischen Wissen über ihre eigenen Gesellschaften ein und entwickelten Gegendiskurse, wobei sie häufig „indigenes Wissen“ integrierten und auch Übersetzungen aus nicht-westlichen Sprachen verwendeten.
Schließlich lenkt die Analyse der Übersetzungsprozesse im Kontext des Enzyklopädismus auch die Aufmerksamkeit auf die Figuren der Übersetzer und Redakteure als Kulturvermittler, die vorhandenes Wissen aus einer Ausgangskultur in eine andere Zielkultur übertragen. Im Zuge der Übersetzungsarbeit fanden nicht nur sprachliche, sondern vor allem auch kulturelle Anpassungsprozesse statt, die es ermöglichten, die neue Publikation besser an die unterschiedlichen kulturellen Horizonte des Publikums anzubinden. Der Schwerpunkt der Tagung liegt auf diesen Formen und Phänomenen der Übersetzung im Kontext der aufklärerischen Enzyklopädie.
Link zum Programm
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink Universität des Saarlandes
Fachrichtung 4.2 Romanistik
Seniorprofessur für Romanische Kulturwissenschaft und Interkulturelle Kommunikation
Tel.: 0681-302-3502
E-Mail: luesebrink@mx.uni-saarland.de
https://www.uni-saarland.de/fakultaet-p/luesebrink/aktuelles.html