09.03.2022

Jurastudium im Saarland: flexibler, noch intensivere Examensvorbereitung, kürzere Studiendauer

Eine Studentin hält ein Paragraphenzeichen - Symbolbild Rechtswissenschaft an der Universität des Saarlandes
© Oliver Dietze

Das Saarbrücker Jurastudium punktet seit Jahren mit guter Examensvorbereitung und im Bundesvergleich hoher Erfolgsquote. Jetzt wird das „Saarbrücker Modell“ noch flexibler, mit früherem Schwerpunktstudium, mehr Freiraum für Examensvorbereitung wie auch Auslandssemester und: mit kürzerer Studiendauer. Die Leistungskontrollen im dritten Studienjahr entfallen. Die Markenzeichen Internationalität und Europarecht, Recht der Digitalisierung sowie Recht für Wirtschaft und Unternehmen werden gestärkt.

Live-Vortrag zum Studium der Rechtswissenschaft an der Universität des Saarlandes im Rahmen der „Digitalen Studieninfowochen 2022“:
16. März, 15 Uhr, über MS-Teams.
Zugang über: https://www.uni-saarland.de/studieren/infowochen/programm/uebersicht.html

An der Universität des Saarlandes machen Juristinnen und Juristen seit Jahren überdurchschnittlich gute Abschlüsse. Nun werden sie dies auch in kürzerer Zeit tun können: Die Saarbrücker Rechtswissenschaft verbessert erneut ihr Studienangebot. Jura-Studierende haben künftig im Jahr vor dem Staatsexamen den Rücken frei, um sich intensiv vorzubereiten und den Lernstoff zu vertiefen und zu wiederholen. Statt wie bisher ab dem siebten Semester können sie sich bereits ab dem fünften Semester in Schwerpunktbereichen spezialisieren und den universitären Teil des Examens abschließen. Auch ein Auslandssemester lässt sich jetzt besser ins Studium integrieren.

„Wir haben den Studiengang Rechtswissenschaft auch mit Blick auf die späteren Anforderungen im Beruf überarbeitet, gezielt auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnitten und so umgestaltet, dass zugleich die durchschnittliche Studiendauer verringert werden kann“, erklärt die Dekanin der Fakultät Rechtswissenschaft, Professorin Annemarie Matusche-Beckmann. Die Neuerungen gelten ab dem kommenden Wintersemester 2022/23.

„Wir flexibilisieren das Studium ab dem dritten Studienjahr und schaffen mehr Freiraum für ein intensives Vertiefungs- und Wiederholungsstudium“, erklärt der Studiendekan der Fakultät, Professor Marco Mansdörfer. Wichtiger Pfeiler der Reform ist das vorgezogene Schwerpunktstudium, das jetzt im fünften und sechsten Semester mit dem Pflichtfachstudium verzahnt wird. Der Lehrplan wird mit Blick auf die Praxis gestrafft. Und: Ab dem fünften Semester entfallen die Leistungskontrollen. „Das juristische Studium ist anspruchsvoll, daher legen wir in den ersten beiden Studienjahren großen Wert auf eine enge Begleitung durch Leistungskontrollen und frühes Feedback. Im dritten Studienjahr aber sind unsere Studierenden an die Arbeitsweise im Studium gewohnt und haben Fuß gefasst in juristischen Denkweisen und Methoden - hier können wir die Prioritäten anders setzen zugunsten gezielter Vorbereitung auf die Praxis und auf das Examen“, sagt Studiendekan Mansdörfer.

Auch die Examensprüfung im Schwerpunktbereich ist nun früher möglich: Studierende können diese unmittelbar im Anschluss an das sechste Fachsemester ablegen, was zur Verkürzung der Studiendauer beiträgt. „Wir schaffen so für unsere Studierenden den Anreiz, unsere sehr umfangreichen und praxisnahen Schwerpunktmöglichkeiten früher zu nutzen, um sich ein eigenes juristisches Profil zu geben. Das Schwerpunktstudium zählt zu den besonderen Stärken der Saarbrücker Rechtswissenschaft und spiegelt unsere attraktiven Forschungsschwerpunkte“, erklärt Dekanin Matusche-Beckmann. Das Schwerpunkt-Angebot der Fakultät ist sehr vielfältig und umfasst aktuelle, in der Praxis gefragte Rechtsgebiete – darunter unter anderem Internationales Recht, Europarecht und Menschenrechtsschutz, Strafrechtspflege, Wirtschafts- und Steuerstrafrecht, Französisches Recht, Privatversicherungsrecht oder IT-Recht und Rechtsinformatik.  

Darüber hinaus baut die Fakultät ihre Markenzeichen weiter aus – so im Internationalen Recht und Europarecht: Auslandssemester werden noch besser ins Studium integriert und die bereits große Zahl an EU-geförderten Austauschprogrammen mit Partnerfakultäten in aller Welt soll noch weiter vergrößert werden. Im Ausland erbrachte Studienzeiten, Studien- und Prüfungsleistungen sollen besser eingebracht werden können. Auch das Recht der Digitalisierung und die Rechtsinformatik, ein Gebiet, auf dem die Saarbrücker Rechtswissenschaft zu den führenden Fachrichtungen bundesweit zählt, wird in der Lehre weiter gestärkt.
Außerdem verankert die Fakultät stärker als bisher Lerninhalte zum NS-Unrecht im Curriculum: Die angehenden Juristinnen und Juristen sollen für das Unrecht der Vergangenheit sensibilisiert, ihr Bewusstsein für ihre besondere Verantwortung für Staat und Gesellschaft soll geschärft werden.

Passend zur Studienreform wird die Landesregierung auch bei Staatsexamen und Rechtsreferendariat Reformen umsetzen: Die Erste Juristische Prüfung wird künftig in elektronischer Form, also mit Klausuren am Computer möglich sein. Außerdem wird das Rechtsreferendariat familienfreundlicher: Es kann in Teilzeit absolviert werden.

Fragen beantworten:
Studiendekan Prof. Dr. Marco Mansdörfer:

T.: 0681 302 2123, E: lehrstuhl.mansdoerfer(at)mx.uni-saarland.de
Dekanin Prof. Dr. Annemarie Matusche-Beckmann:
T.: 0681/302 2117, E: matusche-beckmann(at)mx.uni-saarland.de

Hintergrund:
Die Besonderheiten des Studiums der Rechtswissenschaft an der Universität des Saarlandes
Als bundesweit erste Hochschule hatte die Saar-Universität bereits 1999 ihre Juristenausbildung reformiert und das Saarbrücker Jura-Modell, ein von Beginn an praxisnahes Studium, eingeführt. Die aktuelle Reform entwickelt das Saarbrücker Modell entsprechend neuer Anforderungen an Juristinnen und Juristen weiter.

Zu den Markenzeichen der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes in Lehre und Forschung zählt zum einen Europäisches und Internationales Recht. Die Fakultät bietet in allen Rechtsbereichen eine intensive Ausbildung über das nationale Recht hinaus. Parallel zum deutschen Recht können Studierende am Centre juridique franco-allemand (CJFA) auch Französisches Recht mit französischem Studienabschluss (Licence) studieren. Das Rechtswissenschaftliche Zentrum für Europaforschung erforscht und analysiert die rechtliche und politische Entwicklung Europas. Schon während ihres Studiums können Saarbrücker Jura-Studierende am renommierten Europa-Institut das „EIuS-Zertifikat“ erwerben und ihre Leistungen später für den LL.M.-Aufbaustudiengang anrechnen lassen. Das Europa-Institut gilt als Talentschmiede für internationale Juristerei: Das Masterstudium „Europäisches und Internationales Recht“ hat weltweiten Ruf. Die Fakultät bietet zusätzlich verschiedene Programme zum Erwerb eines „Master of Laws (LL.M.)“ an.

Zum anderen zählt die Fakultät mit ihrem Institut für Rechtsinformatik und dem Zentrum für Recht und Digitalisierung ZRD Saar zu den führenden Standorten auf dem Gebiet des Rechts der Digitalisierung und der Rechtsinformatik. Auf diesem Gebiet können sich Jura-Studierende früh spezialisieren: mit dem Schwerpunktstudium IT und Recht als Teil auch des juristischen Staatsexamens, außerdem einem Zertifikat "IT-Recht und Rechtsinformatik" sowie einem Masterstudiengang „Informationstechnologie und Recht“.
Im Recht für Wirtschaft und Unternehmen – vom Wirtschafts- und Unternehmensstrafrecht über das Steuerrecht bis hin zum Privatversicherungsrecht – liegt ein weiterer Schwerpunkt.

Die Studierenden können auch in Zertifikaten Zusatzqualifikationen erwerben: Neben dem erwähnten Zertifikat "IT-Recht und Rechtsinformatik" können sie im Zertifikat „Schlüsselkompetenzen für Juristen“ in Kleingruppen Fähigkeiten trainieren, die in Juristenberufen gefragt sind, etwa Konfliktmanagement, Gesprächsführung oder Rhetorik und Vernehmungstechnik, und üben für die Praxis in simulierten Gerichtsverhandlungen. Bundesweit einmalig ist auch das Zertifikat im „Patent- und Innovationsschutz“, das in zwei Semestern praxisnah juristische Kenntnisse über Schutzrechte vermittelt.

Eine weitere Saarbrücker Besonderheit sind die enge Verbindung mit der Praxis und die Einbeziehung von Praktikerinnen und Praktikern wie Richter und Anwälte in der Lehre. Viele der Saarbrücker Professorinnen und Professoren zählen in der Forschung zu den führenden ihres Fachs und sind als gefragte Expertinnen und Experten zu aktuellen Themen auch in der Praxis tätig. Von besonderem Reiz ist die Lage der Universität des Saarlandes mitten im Dreieck der wichtigsten europäischen und deutschen Gerichte und Institutionen: Karlsruhe (Bundesverfassungsgericht BVerfG, Bundesgerichtshof BGH), Straßburg (Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte EGMR, Europäisches Parlament) und Luxemburg (Gerichtshof der Europäischen Union EuGH). Diese regionale Lage erleichtert gewinnbringende Exkursionen und ermöglicht überdies, dass Rechtspraktikerinnen und -praktiker aus solchen Institutionen als Dozenten und Dozentinnen die Lehre an der Fakultät bereichern.

Universitätseigene Repetitorien unterstützen die Studierenden, ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Nach bestandener Erster juristischer Prüfung besteht die Möglichkeit des Erwerbs eines Titels (zur Zeit Diplom-Jurist/in)
Die juristische Seminarbibliothek, das „Deutsch-Europäische Juridicum“, zählt zu den besten Jura-Bibliotheken deutschlandweit.

Weitere Infos zur Fakultät und zum Studiengang Rechtswissenschaft der Universität des Saarlandes:

https://www.uni-saarland.de/fakultaet/r.html

https://www.uni-saarland.de/fakultaet/r/studium.html

https://www.uni-saarland.de/studium/angebot/staatspruefung/rechtswissenschaft.html

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