11.06.2025

Konsortium unter Leitung der Saar-Universität will antimikrobielle Resistenz in Afrika bekämpfen

Portraitfoto von Sören Becker, aufgenommen vor einer Weltkarte
© Rüdiger Koop/UKSProfessor Sören Becker, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums und der Universität des Saarlandes.

Das neue Projekt ComBac-Africa („Combating Multidrug-Resistant Gram-Negative Bacteria in Africa through Diagnostic and Antimicrobial Stewardship“) erhält in den kommenden vier Jahren fast 5,9 Millionen Euro aus EU-Fördermitteln. Koordiniert wird es von Sören Becker, Professor für Medizinische Mikrobiologie an der Universität und Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene am Universitätsklinikum des Saarlandes.

Antimikrobielle Resistenz ist weltweit eine der größten Gesundheitsbedrohungen für Menschen, Tiere und die Umwelt, wobei die höchsten Sterblichkeits- und Krankheitsraten im Afrika südlich der Sahara zu beobachten sind. Schwere Infektionen, die durch multiresistente gramnegative Bakterien (MDR GNB) verursacht werden, führen zu einer hohen Sterblichkeit. Aufgrund fehlender mikrobiologischer Diagnostik werden kritische Erreger bei Patienten jedoch nur selten identifiziert. Auch moderne Medikamente sind häufig nur schwer zugänglich.

Im Rahmen des ComBac-Africa-Projektes wird ein bedarfsgerechtes Diagnose- und Antibiotika-Stewardship-Programm entwickelt, das Patientinnen und Patienten mit lebensbedrohlichen Infektionen Zugang zu verbesserter Diagnostik und zielgerichteter antimikrobieller Therapie ermöglicht. In Zusammenarbeit mit Partnern in Côte d'Ivoire, Guinea-Bissau und Nigeria wird das Projekt die mikrobiologische Diagnostik verbessern, das Verständnis von gramnegativen Bakterien und deren Übertragungsmechanismen zwischen Mensch, Tier und der Umwelt vertiefen (One-Health-Konzept) und diagnostisch-therapeutische Algorithmen entwickeln, um Patienten besser behandeln zu können. So will das Projekt dazu beitragen, lebensbedrohliche Infektionen durch MDR-GNB besser zu behandeln und die Ausbreitung resistenter Bakterien in Afrika zu bekämpfen.

ComBac-Africa wird von der Universität des Saarlandes geleitet und von Professor Sören Becker koordiniert. „Antimikrobielle Resistenz bei Bakterien stellt eine erhebliche Bedrohung für die Gesundheitsversorgung dar, und Infektionen, die durch resistente Erreger verursacht werden, sind für erhöhte Morbidität und Mortalität verantwortlich. Bislang wurde antimikrobielle Resistenz im Globalen Süden allerdings nicht umfassend untersucht. Verbesserte mikrobiologische Diagnostik und erweiterter, bedarfsgerechter Zugang zu neu entwickelten Antibiotika werden einen wichtigen Beitrag leisten, um die Krankheitslast durch multiresistente Erreger in Afrika zu reduzieren“ erklärt Projektkoordinator Sören Becker.

Das Konsortium besteht aus Partnern aus mehreren afrikanischen und europäischen Ländern, darunter die Obafemi Awolowo University, das Centre for Malaria and other Tropical Disease Care und die Joseph Sarwuan Tarka University Makurdi in Nigeria; das Ministerio da Saúde Pública in Guinea-Bissau; das Institut Pasteur de Côte d'Ivoire und die Fondation pour un Centre Suisse de Recherches Scientifiques en Côte d'Ivoire in Côte d'Ivoire; GARDP Africa NPC in Südafrika; Instituto Piaget in Portugal; LINQ management GmbH in Deutschland; die GARDP Stiftung und das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut in der Schweiz.

Über ComBac-Africa
ComBac-Africa ist ein 48-monatiges Projekt, das von dem Global Health EDCTP3 Joint Undertaking finanziert wird, einer Kooperation zwischen der EU und der EDCTP Association, deren Mitglieder mehrere europäische und afrikanische Länder sind. Ziel dieses Projektes ist es, die Behandlung schwerer Infektionen, die durch multiresistente gramnegative Bakterien verursacht werden, zu verbessern und antimikrobielle Resistenz in Afrika zu bekämpfen, indem verbesserte Diagnostik und zielgerichtete antimikrobieller Therapie ermöglicht werden.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Dr. Sören Becker
Tel.: (06841) 1623900
E-Mail: Soeren.Becker(at)uks.eu