11.09.2025

Saarbrücker Forscherinnen und Forscher sind neue Fellows an Max Planck School

Porträtfoto mit drei Personen
© UdS/Gerhild SieberPhysik-Professorinnen Karin Jacobs und Franziska Lautenschläger sowie Oskar Staufer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am INM

Karin Jacobs und Franziska Lautenschläger, Physik-Professorinnen an der Universität des Saarlandes, sowie der promovierte Biologie Oskar Staufer vom Leibniz-Institut für Neue Materialien sind zu Fellows in der Max Planck School „Matter to Life” berufen worden.

„Matter to Life“ ist eine von drei internationalen Doktorandenschulen der Max-Planck-Gesellschaft, die gemeinsame Graduiertenprogramme deutscher Universitäten und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen anbieten. Ambitionierte Nachwuchstalente aus der ganzen Welt können hier ihre Forschungslaufbahn in einem geförderten Promotionsprogramm beginnen. Betreut werden sie von den „Fellows“ – herausragenden Expertinnen und Experten ihrer Disziplinen, die sich besonders für die Ausbildung internationaler Promovierender einsetzen.

„‘Matter to Life‘ versteht sich als internationales und fächerübergreifendes Netzwerk. Es hat zum Ziel, die besten Promovierenden weltweit zu qualifizieren und sie für eine Forschungskarriere in Deutschland zu gewinnen“, erläutert Karin Jacobs, die von Beginn an dabei ist und seit 2018 schon zweimal zum Fellow ernannt worden war. „Als Fellows bieten wir Lehrveranstaltungen und Workshops innerhalb der Graduiertenschule an, und vor allem betreuen wir die Promovierenden, die sich für ein Forschungsvorhaben in einer unserer Forschungsgruppen in Saarbrücken entschieden haben“, sagt die Professorin für Experimentalphysik der Universität des Saarlandes. 

Neu dabei sind nun für den Standort Saarbrücken die Arbeitsgruppen von Franziska Lautenschläger, Professorin für Experimentelle Biophysik, und Oskar Staufer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien. Alle Saarbrücker Fellows sind auch Mitglieder des Zentrums für Biophysik der Universität, das von Franziska Lautenschläger geleitet wird. Sie beschäftigt sich mit dem Aufbau von Zellen und untersucht, wie deren biophysikalische Eigenschaften – beispielsweise ihre Steifheit – ihr Verhalten beeinflussen. Lautenschläger arbeitet somit an der Beantwortung von Fragen, die für die Krebsforschung oder Immuntherapien von großer Relevanz sind; beispielsweise, ob sich die Metastasenbildung über die Zellmechanik steuern lässt. Studierende können in ihrer Arbeitsgruppe damit nicht nur biophysikalische Kenntnisse erwerben, sondern auch Kompetenzen in der Mikroskopie und Zellmechanik.

Die Forschungsgruppe von Oskar Staufer entwickelt neuartige Biomaterialien, um Immunprozesse besser zu verstehen und gezielt zu steuern: beispielsweise künstliche Lymphknoten, die es ermöglichen, die Aktivierung von Immunzellen außerhalb des Körpers zu untersuchen und zukünftig leistungsfähigere Immunzellen für Krebstherapien herzustellen. Die Arbeiten seiner Gruppe sind stark interdisziplinär geprägt und verbinden Biophysik, Biomaterialien und Immunologie. Damit fügt sich die Forschung nahtlos in den Schwerpunkt Matter to Life ein und vermittelt Studierenden praxisnah, wie künstliche Konstrukte zur Regulation molekularer Mechanismen mit therapeutischer Relevanz eingesetzt werden können.

Die Arbeitsgruppe von Karin Jacobs untersucht die Physik weicher Materie an Grenzflächen, mit einem Schwerpunkt auf Bioadhäsion. Ziel ist es, zu verstehen, wie sich Zellen oder Bakterien an Grenzflächen anlagern – und wie sich diese Wechselwirkungen durch eine gezielte Modifikation beeinflussen lassen, beispielsweise durch eine Strukturierung. Studierende arbeiten dabei mit modernen Methoden der Oberflächenanalytik, etwa Rasterkraftmikroskopie und Einzelzell-Kraftspektroskopie, und lernen, biologische Fragestellungen mit physikalischen Ansätzen zu verbinden.

Die Max Planck School „Matter to Life” beschäftigt sich disziplinübergreifend mit der Frage „Was ist Leben?“ und umfasst Themen wie molekulare Systemchemie, biologische Physik oder auch Bioengineering und synthetische Biologie. Studierende, die das Aufnahmeverfahren bestanden haben, steigen nach ihrem Bachelorabschluss (in Chemie, Biochemie, Physik, Bioingenieurwesen oder verwandten Fächern) in das Programm ein. Sie absolvieren dann ein fünfjähriges „Fast-Track-Programm“ vom Master bis zur Promotion. Nach dem Ende der Pilotphase im September 2025 wird das Programm zukunftsfähig weiterentwickelt. Neben der Dieter Schwarz Stiftung werden sich auch die verschiedenen Partnereinrichtungen sowie das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (zunächst bis 2028) weiterhin bei den Max Planck Schools engagieren.

Link: https://mattertolife.maxplanckschools.org/