12.06.2024

Ringvorlesung: „Facetten der Vielfalt – Genderforschung und ihre Bedeutung für die Gesellschaft“

Am 12. Juni halten Dr. Andrea Amri Henkel und Dr. Irmak Karakislak (IZES) einen Vortrag zum Thema „Gender-Macht-Nachhaltigkeit: Was leistet die Genderforschung für eine gerechte, nachhaltige Gesellschaft?“. Die Vorträge der interdisziplinären Ringvorlesung finden immer mittwochs von 18 bis 20 Uhr auf dem Saarbrücker Campus in Gebäude E2 5 (Hörsaal II) statt.

Obwohl Gleichstellung zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen gehört, liegt der Zusammenhang zwischen Geschlechterverhältnissen und Nachhaltigkeit für viele nicht auf der Hand. In diesem Vortrag wird Gender als eine kritische Perspektive eingeführt, die in unserer Gesellschaft existierende Machtstrukturen und Hierarchien aufzeigt. Es wird dargestellt, wie Genderperspektiven in der Nachhaltigkeitsforschung genutzt werden und welche Erkenntnisgewinne für eine gerechtere und nachhaltigere Gesellschaftsgestaltung dadurch entstehen. Exemplarisch werden Forschungsergebnisse aus dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsprojekt „Suzanna“ (Entwicklung von Suffizienz-geleiteten Angeboten und Narrativen als Teil der Energiewende) präsentiert.

Im zweiten Teil des Vortrags werden die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Mistral“ vorgestellt, das die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in deutschen Bürgerenergiegenossenschaften untersucht hat. Die Ergebnisse zeigen, dass die Genossenschaften hauptsächlich von Männern geleitet werden, während Frauen stereotypisiert und von der Leitung ausgeschlossen werden. Im zweiten Teil des Vortrags werden so die Beziehungen zwischen Geschlechterverhältnissen und Nachhaltigkeit sowie der deutschen Energiewende reflektiert. 

Kurzbiographien:
Dr. Andrea Amri-Henkel ist promovierte Nachhaltigkeitswissenschaftlerin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme IZES gGmbH tätig. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf Nachhaltigkeitspolitik, der Mobilitätswende und sozialer Ungleichheit/Gender. Sie ist Lehrbeauftragte für Nachhaltigkeitspolitik im MBA Sustainability Management der Leuphana Universität Lüneburg und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Gender, Nachhaltigkeit, Umwelt und Transformation in der Fachgesellschaft Gender. 

Dr. Irmak Karakislak ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsfeld Umweltpsychologie des Instituts für Zukunftsenergie- und Stoffstromsysteme IZES gGmbH. Sie hat an der Universität des Saarlandes in Soziologie promoviert. Ihr Forschungsinteresse gilt der Dynamik nachhaltiger Energiesysteme und Verhaltensweisen mit den Schwerpunkten Umweltgerechtigkeit, Gender und Intersektionalität. Sie ist Lehrbeauftragte an der Victoria-Hochschule für Unternehmenskultur und Diversität und Mitglied des Lenkungsausschusses des Women & Inclusivity in Sustainable Energy Research Network. 

Hintergrund zur Ringvorlesung: „Facetten der Vielfalt – Genderforschung und ihre Bedeutung für die Gesellschaft“ 

Der Begriff „Gender“ polarisiert die öffentliche Debatte und spaltet Politik und Gesellschaft. Doch wofür steht die Genderforschung eigentlich? Warum ist es heute für viele Forschungsgebiete relevant, Geschlecht und andere Diversitätsfaktoren zu berücksichtigen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich eine interdisziplinäre Ringvorlesung der Universität des Saarlandes im Sommersemester. Sie findet jeweils mittwochs von 18 bis 20 Uhr auf dem Saarbrücker Campus in Gebäude E2 5 (Hörsaal II) statt. Zwei Podiumsdiskussionen zur Geschlechterforschung werden am 8. Mai und 24. Juli im Festsaal des Saarbrücker Rathauses veranstaltet.

Die öffentliche Ringvorlesung will unter anderem beleuchten, inwiefern soziale, ethnische, kulturelle und sexuelle Aspekte mit den Themen der Genderforschung zusammenhängen. Sie will dabei nicht an Fächergrenzen haltmachen, sondern aktuelle Forschungsansätze der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie der Rechts- und Naturwissenschaften einbeziehen. Dabei kommen Expertinnen und Experten der unterschiedlichen Fachgebiete zu Wort und stellen neueste Erkenntnisse etwa aus der feministischen Theorie, den Gender, Queer und Trans Studies sowie der empirischen Genderforschung vor. Bei jedem Vortrag wird es um die Frage gehen, welche Genderaspekte in dem jeweiligen Forschungsgebiet eine Rolle spielen und welche Erkenntnisse daraus für die Gesellschaft gezogen werden können.

Alle Vorträge sind nicht nur für Studierende, sondern für alle Interessierten ohne Anmeldung frei zugänglich. Auch die beiden Podiumsdiskussionen im Rathaussaal der Stadt Saarbrücken wenden sich an die interessierte Öffentlichkeit und wollen die große Bandbreite und Expertise zum Thema Genderforschung in der Region sichtbar machen. Die Podiumsdiskussion am 8. Mai wird von einer Comic-Lesung begleitet und findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Universität des Saarlandes im Dialog“ statt. Auch die letzte Veranstaltung im Rathaus am 24. Juli wird durch ein künstlerisches Rahmenprogramm ergänzt.

Die Ringvorlesung „Facetten der Vielfalt – Genderforschung und ihre Bedeutung für die Gesellschaft“ findet unter der Leitung der Politikwissenschaftlerin Daniela Braun und Amerikanistin Astrid M. Fellner statt, in Zusammenarbeit mit dem Forum Geschlechterforschung der Universität des Saarlandes, dem Gleichstellungsbüro der Universität des Saarlandes, dem AK Queer und dem Referat für Politische Bildung des AStA der Universität des Saarlandes sowie dem Zentrum für lebenslanges Lernen, dem Frauenbüro der Stadt Saarbrücken und der Frauen-Gender-Bibliothek Saar.

Zukünftiges Programm der Ringvorlesung (jeweils mittwochs von 18 bis 20 Uhr):

  • 19. Juni: „Gendermedizin“, Prof. Sandra Iden (Universität des Saarlandes)
  • 26. Juni: „Von der kirchlichen Frauenfrage zur Queer-Theologie“, Prof. Anne Conrad (Universität des Saarlandes)
  • 3. Juli: „Geschlecht als Kontinuum“, Prof. Christel Baltes-Löhr (Universität Luxemburg)
  • 10. Juli: „Gender in der Psychologie“, Dr. Lisa Juliane Schneider (Landeshauptstadt Saarbrücken)
  • 17. Juli: „Frauenliteratur? Gender und Genre am Beispiel der popular romance“, Dr. Heike Mißler (Universität des Saarlandes)
  • 24. Juli: Abschlussdiskussion mit künstlerischem Rahmenprogramm im Saarbrücker Rathaus
    • Organisatorinnen der Ringvorlesung
    • Jun.-Prof. Carola Fricke (Universität des Saarlandes)
    • Julia Pierzina (international Gender Design network)

Kontakt:
Prof. Dr. Daniela Braun / Prof. Dr. Astrid Fellner

d.braun(at)uni-saarland.de und fellner(at)mx.uni-saarland.de

Weitere Informationen: https://www.uni-saarland.de/forschen/gender.html