17.06.2024

Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Am 17. Juni 2024 hält Privatdozent Dr. Thomas Petraschka (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft) einen Vortrag zum Thema "Ist die Aufklärung ein gescheitertes Projekt? Einige programmatische Überlegungen zur Geistes- und Literaturwissenschaft im „postfaktischen“ Zeitalter". Die Vorträge der literaturwissenschaftliche Ringvorlesung finden immer montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

In verschiedensten geistes- und insbesondere auch literaturwissenschaftlichen Kontexten ist aktuell viel zu lesen über eine nachhaltige "Krise der Rationalität" oder das "Scheitern des Projekts der Aufklärung". Gelegentlich wird in diesen Zusammenhängen eine scheinbar allzu rigide und damit "über das Ziel hinausschießende" Rationalität sogar für die gesellschaftlichen Verwerfungen rund um Fake News und alternative Fakten verantwortlich gemacht. In seinem Vortrag wird Thomas Petraschka diese rationalitätskritischen Hinweise auf ihre Plausibilität befragen. Er wird dann argumentieren, dass die Literaturwissenschaft gerade in Zeiten allgemein grassierender Wahrheitsskepsis gut daran täte, sich von postmodernen Verirrungen zu verabschieden und zu einem Selbstverständnis zu finden, das auf den Grundprinzipien universeller Rationalität basiert und den gesellschaftlichen Nutzen der Literaturwissenschaft stärker ins Zentrum rückt.

Hintergrund zur Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Fakes, Lügen und Desinformationen sind Instrumente der hybriden Kriegsführung von totalitären Staaten gegen die freie Welt. Im Inland werden sie von Radikalen und Populisten genutzt, um die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Gemeinwesens zu untergraben. Eine literaturwissenschaftliche Ringvorlesung wird Aspekte dieses Phänomens im literarischen Feld beleuchten und Brücken zu Debatten und Fragen der Gegenwart schlagen. Sie findet im Sommersemester jeweils montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

Der „Mangel der Übereinstimmung unserer Worte und Geberden mit unsern Gedanken“, wie der Dresdner Lexikograph Johann Christoph Adelung im 18. Jahrhundert in seinem berühmt gewordenen Wörterbuch formuliert, ist seit der Antike ein beliebtes Motiv in der Literatur: Täuschung und Betrug werden als handlungsauslösende Momente eingesetzt, Lügengeschichten, Über- oder Untertreibungen tatsächlicher Begebenheiten sowie der offensichtliche Schwindel zur Unterhaltung und Belehrung des Lesepublikums erzählt. Auch Halb- und Unwahrheiten sind wesentliche Mittel der persuasiven Strategie von Texten.
Die Beschäftigung mit der Literatur und das Verständnis ihrer Mechanismen soll daher auch einen Beitrag zur Verteidigung demokratischer Grundwerte leisten.

Veranstalter dieser 13. Saarbrücker literaturwissenschaftlichen Ringvorlesung sind Privatdozent Hermann Gätje und Professor Sikander Singh von der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Film und Wissenschaft im Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken. Die Vorlesungen dauern in der Regel eine Stunde. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen.

Hier geht es zum gesamten Programm: https://www.uni-saarland.de/aktuell/ringvorlesung-fake-luege-literatur-30843.html