05.01.2022

Ringvorlesung jüdisches Leben in Deutschland: Die „Kindertorah“

Studienrat Mark Krasnov (Wiesbaden) spricht am Mittwoch, 5. Januar, um 18.30 Uhr zum Thema: "Die 'Kindertorah' – Eine innovative Literaturgattung für den jüdischen Religionsunterricht". Aufgrund der Corona-Lage findet der Vortrag online statt.

Die Ringvorlesung wird nicht als Präsenzveranstaltung weitergeführt, sondern die Vorträge werden digital stattfinden.

Da der Originaltext der Torah in sprachlicher und thematischer Hinsicht sehr komplex ist, war und ist er für Kinder schwer verständlich und kaum zugänglich. Vor diesem Hintergrund – und da man zugleich dem innerjüdischen ideologischen Anspruch gerecht werden möchte, über fundierte Torahkenntnisse zu verfügen –, entstand die so genannte Kindertorah. Dabei geht es jedoch nicht darum, die ursprüngliche Torahfassung auf einen unterhaltsamen Lesestoff zu reduzieren und Passagen zu zensieren, die als unzeitgemäß oder politisch inkorrekt empfunden werden. Vielmehr soll der jungen Generation dieses inhaltsreiche Werk, das die jüdische und christlich-abendländische Kultur sowie die humanistische Entwicklung der heutigen Gesellschaft in verschiedenen Lebensbereichen entscheidend geprägt hat, in seiner Gesamtheit zugänglich gemacht werden. Ziel aus religionspädagogischer Sicht ist es, die Schülerinnen und Schüler mit der Denkweise der Torah vertraut zu machen und sie so ihren eigenen Weg in unserer pluralistisch-demokratischen Mehrheitsgesellschaft finden zu lassen. 

Dem Zoom-Meeting beitreten:
https://us02web.zoom.us/j/84102519115?pwd=RDJzVndlb1I1c2luNWkwaG1JUHNCQT09 
Meeting-ID: 841 0251 9115
Kenncode: AY6xS7 

Hintergrund:
Am 11. Dezember 321 erlaubte der römische Kaiser Konstantin den Kölner Ratsherren durch ein Dekret, Juden in den Rat der Stadt zu berufen. Das Dekret gilt als Beleg dafür, dass seit mindestens 1700 Jahren Jüdinnen und Juden auf dem Territorium des heutigen Deutschlands leben. Um an diese lange Geschichte zu erinnern und sie zu reflektieren, gründete sich 2018 der Verein „321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, der Aktivitäten zu dem Jubiläum koordiniert.
Die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes und die Fachrichtung Evangelische Theologie beteiligen sich gemeinsam mit der Landeshauptstadt Saarbrücken mit einer Ringvorlesung am Jubiläum. Ihre öffentliche Vortragsreihe mit dem Titel „Nebeneinander – gegeneinander – miteinander. Juden und Christen in Deutschland“ findet jeweils mittwochs um 18.30 Uhr statt. 

Die Ringvorlesung beleuchtet verschiedene Seiten der jüdisch-christlichen Beziehungen in Deutschland. Die Vorträge werden die jüdisch-christliche Konfliktgeschichte, aber auch gelungene Beispiele des Miteinanders als Vorbilder und Anknüpfungspunkte für eine gemeinsame Zukunft in den Blick nehmen. Es werden Entwicklungen in der christlichen Theologie vorgestellt, die jüdische Traditionen konstruktiv aufgreifen, und darauf reagierende jüdische Stimmen zu Wort kommen. 

Link zum Veranstaltungsplakat.

Das Programm finden Sie auch auf den Seiten der Fachrichtung Evangelische Theologie:https://www.uni-saarland.de/fachrichtung/ev-theologie/aktuelles/ringvorlesung-20212022.html 

Finanziell unterstützt wird die Ringvorlesung vom Bundesministerium des Innern. Die Schirmherrschaft hat der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken Uwe Conradt übernommen.