Das Gespräch wird moderiert von dem Saarbrücker Strafrechtler Juniorprofessor Dominik Brodowski. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt, eine Simultanübersetzung ist vorgesehen.
Im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion stehen die Beziehungen zwischen der EU und der Ukraine: Wie sind die Beziehungen in den vergangenen Jahren seit der EU-Osterweiterung 2004 zu charakterisieren, welche Entwicklung haben sie durch den aktuellen Krieg genommen? Welche Zukunftsperspektiven lassen sich, auch im Angesicht der Schrecken des Krieges, sowohl für die europäische Staatengemeinschaft als auch für die Ukraine skizzieren? Die Beitrittsperspektive wird als mühsamer Weg markiert – aber kann sie auch ein Motor für Reformen sein? Und wie plausibel sind diese in Kriegszeiten? Haben die aktuellen Entwicklungen Auswirkungen auf die Beitrittskriterien – für die Ukraine, aber auch für andere Beitrittskandidaten, zum Beispiel auf dem Westbalkan? Übergreifend ist die Sicherheitsarchitektur in Europa zu hinterfragen: Wie ist das Verhältnis, wie sind die Verantwortungsbereiche zwischen der EU, der NATO und den USA auszutarieren?
Die Podiumsdiskussion setzt den vorläufigen Schlusspunkt der interdisziplinären Veranstaltungsreihe „Krieg in der Ukraine – Krieg um Europa?“. In diesem Sommersemester widmeten sich zehn Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten dem Versuch einer europawissenschaftlichen Einordnung. Diese Veranstaltungsreihe wurde vom Cluster für Europaforschung CEUS zusammen mit dem Europa-Institut, dem Rechtswissenschaftlichen Zentrum für Europaforschung und dem Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes sowie dem Center for Border Studies der Universität der Großregion konzipiert und in Kooperation mit Europe direct und der Landeshauptstadt Saarbrücken durchgeführt; die wissenschaftliche Federführung hat Jun.-Prof. Dr. Dominik Brodowski.
Prof. Dr. Roman Petrov ist Jura-Professor an der Nationalen Universität Kiew-Mohyla Akademie (Ukraine). Seit 2010 hat er dort einen Jean-Monnet-Lehrstuhl für EU-Recht inne; seit 2011 ist er Leiter des Jean-Monnet-Exzellenzzentrums für EU-Studien in Kiew. Er promovierte an der Queen Mary University of London (UK). Nach seiner Promotion forschte er als Max-Weber-Stipendiat am Europäischen Hochschulinstitut (Italien) und erhielt Forschungsstipendien an der Universität Heidelberg (Alexander-von-Humboldt-Forschungsstipendium), der Universität Oxford (UK), der Universität Gent (Belgien), der Universität Uppsala (Schweden) und anderen internationalen Universitäten. Seit dem Sommersemester 2022 ist Prof. Petrov Europa-Gastprofessor am Cluster für Europaforschung der Universität des Saarlandes.
Prof. Petrovs Forschungs- und Lehrgebiete sind: EU-Recht, Recht der EU-Außenbeziehungen; Angleichung und Harmonisierung der Gesetzgebung von Drittländern an den EU-Besitzstand; rechtliche Aspekte der regionalen Integration im postsowjetischen Raum, nicht anerkannte Entitäten im EU-Recht und im internationalen Recht
Dr. Barbara Kunz ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg, wo sie sich primär mit Fragen der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik befasst. Zuvor war sie über vier Jahre als Wissenschaftlerin am Institut français des relations internationales in Paris tätig, mit Schwerpunkt europäische und deutsch-französische Verteidigungszusammenarbeit. Weitere Stationen ihrer beruflichen Laufbahn sind die Stiftung Genshagen bei Berlin, die Bertelsmann Stiftung und das Centre for Baltic and East European Studies in Stockholm.
Barbara Kunz studierte Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen am Institut d’études politiques (Sciences Po) in Paris. An der Universität Stockholm promovierte sie zur amerikanischen Außenpolitik gegenüber Polen, der Ukraine und Weißrussland nach dem Kalten Krieg. Im Rahmen ihrer Promotion war sie unter anderem visiting fellow am Center for Transatlantic Relations (SAIS/Johns Hopkins University) in Washington DC. In ihrer Forschung befasst sie sich mit der Frage, wie Europa gemeinsam auf die sicherheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts antworten kann. Die Debatte um die „strategische Autonomie“ Europas und deren mögliche Ausprägungen steht derzeit im Mittelpunkt ihres Interesses.
Aktuelle Informationen unter: https://www.uni-saarland.de/einrichtung/ceus/ceus-veranstaltungen/ukraine.html
Kontakt: Anne Rennig, Cluster für Europaforschung, E-Mail: ceus@uni-saarland.de
Tel.: 0681 302-4041, www.uni-saarland.de/ceus