24.10.2023

Germanistin Yvonne Al-Taie ist erste FONTE-Stiftungsgastprofessorin für Europa und Frühe Neuzeit

Porträtfoto
© Yvonne Al-Taie Dr. Yvonne Al-Taie ist Expertin für Frühe Neuzeit. Im Wintersemester 2023/24 ist die Germanistin als FONTE-Stiftungsgastprofessorin am Cluster für Europaforschung zu Gast.

Zum Wintersemester 2023/24 hat das Cluster für Europaforschung der Universität des Saarlandes (CEUS) gemeinsam mit der FONTE-Stiftung eine Stiftungsgastprofessur mit den Schwerpunkten Europa und Frühe Neuzeit eingerichtet, die künftig einmal jährlich für ein Semester vergeben wird. In diesem Wintersemester übernimmt Privatdozentin Dr. Yvonne Al-Taie von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Stiftungsgastprofessur.

Ziel der Gastprofessur ist es, hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern während der Zeit ihrer Bewerbung auf (unbefristete) Professuren die Möglichkeit zu bieten, weitere Erfahrungen in der Hochschullehre zu sammeln und ihr Forschungs- und Lehrprofil zu erweitern. An der Universität des Saarlandes werden sie in die Aktivitäten im Europa-Schwerpunkt eingebunden und im CEUS aktiv mit den Europa-Akteuren vor Ort vernetzt. Das CEUS ergänzt mit der Stiftungsgastprofessur seine interdisziplinären Nachwuchsförderprogramme um eine Komponente mit speziell geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt und epochenbezogenem Fokus.

Mit Yvonne Al-Taie ist eine ausgewiesene Expertin für die Frühe Neuzeit in Saarbrücken zu Gast. Sie studierte Kunstgeschichte, Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Systematische Theologie an der Universität des Saarlandes und am Trinity College Dublin. 2012 wurde sie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit „Tropus und Erkenntnis. Sprach- und Bildtheorie der deutschen Frühromantik“ promoviert. Die Habilitation zum Thema „Poetik der Unverständlichkeit. Schreibweisen der obscuritas als problematisiertes Weltverhältnis bei Johann Fischart, Johann Georg Hamann, Franz Kafka und Paul Celan“ folgte 2020 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 

In ihrer Forschung verbindet Yvonne Al-Taie literarhistorische mit systematisch-theoretischen und interdisziplinären Fragestellungen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Literatur der Frühen Neuzeit mit einem Schwerpunkt auf Johann Fischart, der Literatur des 18. Jahrhunderts, der Goethezeit (insbes. Romantik) und der Moderne sowie der Gegenwartslyrik. Darüber hinaus befasst sie sich mit dem Verhältnis von Literatur und visueller sowie materieller Kultur, Verhandlungen der (Un-)Verständlichkeit in Hermeneutik und Poststrukturalismus, theologischen, philosophischen und ethischen Fragen, phänomenologischen Konzepten von Leib und Körper sowie Praxeologie und Kultursoziologie.

Im Rahmen ihrer Gastprofessur bietet Yvonne Al-Taie zwei Lehrveranstaltungen zum europäischen Kulturtransfer in der Frühen Neuzeit und zu Journalen als Medien europäischer Kulturpolitik an. Sie können von Studierenden verschiedener Fächer besucht werden, angesprochen sind unter anderem die Historisch orientierte Kulturwissenschaft, die Angewandte Kulturwissenschaft, Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik und Literaturwissenschaft. Darüber hinaus können die Veranstaltungen in das Zertifikat Europaicum eingebracht werden, das studienbegleitend von allen Studierenden der UdS studiert werden kann und am CEUS koordiniert wird. 

Das Cluster für Europaforschung (CEUS) ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität des Saarlandes. Als interdisziplinäres Forschungs- und Kompetenzzentrum dient es der inneruniversitären Vernetzung im Themenfeld „Europa“. Die Schwerpunkte des CEUS als Plattform für exzellente Europaforschung liegen auf der Initiierung und Koordination größerer Verbundforschungsprojekte, dem Ausbau der Nachwuchsförderung und der Förderung der europabezogenen Lehre.

Die FONTE-Stiftung zur Förderung des geisteswissenschaftlichen Nachwuchses fördert mit der Einrichtung von Stiftungsgastprofessuren begabte junge Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Literatur- und Kulturwissenschaften. Die Stiftung möchte insbesondere der einseitigen Bevorzugung von Natur-, Ingenieur- und Sozialwissenschaften in der bestehenden Stiftungslandschaft entgegenwirken und gezielt die Forschung in den zentralen geisteswissenschaftlichen Fächern unterstützen. Weitere Kooperationen bestehen mit der Humboldt-Universität Berlin, der Freien Universität Berlin sowie der Filmuniversität Babelsberg.

Weitere Informationen und Kontakt:
Anne Rennig (CEUS, Geschäftsführung) 
E-Mail: ceus@uni-saarland.de
Telefon: 0681 302-4041