Pierre Horn

Pierre Horn

 

Université impériale et enseignement supérieur en France sous le Premier Empire (1808—1814) [Université impériale (Kaiserliche Universität) und höheres Bildungswesen im Frankreich des Ersten Kaiserreichs (1808—1814)] (Abstract)

 

Sobald Napoleon die Macht ergriffen hatte, arbeitete er unentwegt daran, sein großes Vorhaben, für das er allseits bekannt geworden ist, in die Tat umzusetzen: Frankreich neu zu organisieren, im sozialen Gefüge von oben bis unten Ordnung und Disziplin wiederherzustellen, kurzum dem revolutionären Intermezzo ein Ende zu bereiten. In diesem Sinne steht ganz besonders das weite Feld des Schul- und Bildungswesens im Zentrum seines Interesses. Diese Baustelle erweist sich indessen als recht beachtlich: Die Revolution hat das Bildungssystem des Ancien Régime zerstört, dessen stark korporative Ausrichtung und kirchliche Bindung sie geißelte; sie ist jedoch nicht im Stande gewesen, alle Neustrukturierungsversuche in diesem Bereich zu Ende zu führen.

Grundschulwesen, mittleres Bildungswesen und Hochschulwesen haben während des Ersten Kaiserreichs eine gemeinsame Geschichte. In dieser Zeit kontrolliert die Université impériale als Institution mit Monopolstellung das Bildungswesen durch eine dem Staat ergebene Lehrerschaft. Letztere wird von Rektoren geleitet, die auf lokaler Ebene und im Bildungssektor den Präfekten und Bischöfen entsprechen.

In Bezug auf sein Ziel, eine neue politische und soziale Ordnung zu schaffen, stellt Napoleon ein Erziehungs- und Bildungssystem auf die Beine, das ihm mit der Zeit die Eliten, die er braucht, liefern und die Treue der Franzosen garantieren soll. Zweifellos sind die Einrichtungen des Hochschulwesens zu dieser Zeit die Hochburgen eines Elitismus, der dazu bestimmt ist, Notabeln hervorzubringen.

Der größte Erfolg Napoleons im Bildungsbereich ist sicherlich, dass es ihm gelungen ist, Institutionen zu schaffen, die, wenngleich sie wenig innovativ waren, die Zeit überdauert haben. Als Synthese des Erbes des Ancien Régime und des Vermächtnisses der französischen Revolution zeugen sie von einem großen Pragmatismus in ihrer Gestaltung. Indem sie die Rechte des Staates, die Bildung zu kontrollieren, festigt und stets ihre Vorrechte gegen die privaten und klerikalen Institutionen verteidigt, legt die napoleonische Universitätsgründung in Frankreich den Grundstein für das aktuelle Schul- und Universitätssystem.

Abstracts