Mechthild Gilzmer

Mechthild Gilzmer

 

Neue Bilder für eine alte Beziehung oder über alte Leidenschaften im neuen Gewand


Die deutsch-französischen Beziehungen sind stets in symbolträchtige Bilder gefasst worden. Ob die Feierlichkeiten aus Anlass der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags oder in der Folge die verschiedenen Etappen der deutsch-französischen Annäherung und Versöhnung, stets verliehen Bilder dem veränderten Verhältnis Ausdruck. Auffällig ist nun, dass sich in letzter Zeit in der filmischen Darstellung der Vergangenheit ein Paradigmenwechsel vollzogen hat. Diese Veränderung wird in meinem Beitrag am Beispiel von zwei erfolgreichen Fernsehfilmen aufgezeigt: Es handelt sich auf deutscher Seite um den 2007 erstmals ausgestrahlten zweiteiligen Fernsehfilm Die Flucht (Kai Wessel, Deutschland, ARD, 2007) mit Maria Furtwängler in der Hauptrolle und auf französischer Seite um die mehrteilige Fernsehserie Un village français (Philippe Triboit, Frankreich, France 3, 2009–2013) über die Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich. Beide Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und jeweils mit großer medialer Aufmerksamkeit begleitet. In beiden Fernsehfilmen lässt sich eine veränderte Darstellung des Zweiten Weltkriegs und speziell des deutsch-französischen Verhältnisses aufzeigen, eine neue, postnationale Sicht auf die Vergangenheit, deren symbolischer Ausdruck sich in neuen Formen vollzieht.