Sophie Bessis

Sophie Bessis

 

Die Rolle der Frauen und die Bedeutung der Frauenfrage in den arabischen Transformationsprozessen nach 2010

Der Beginn der Aufstände in der arabischen Welt läutete ein neues Zeitalter in der Geschichte dieser Region ein. Die Sichtbarkeit der Frauen, die immerhin die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, und das Schicksal, dass die Regierungen und Gesellschaften für sie vorsehen, sind ein sehr präzises Instrument, um die Fortschritte in Bezug auf universelle Menschenrechte und Demokratisierung zu messen. In ihrem Vortrag erläutert Sophie Bessis, wie und in welchem Ausmaß die Frauenfrage mit religiösen Normen in Zusammenhang steht. Die Frauenbewegungen existieren schon seit Beginn der 1920er Jahre und haben seitdem einen entscheidenden Einfluss auf modernistisches Denken und modernistische Bewegungen ausgeübt. Die Politik des ersten tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba, dessen Politik der gesellschaftlichen Modernisierung den Frauen zugutekam, ist das beste Beispiel dafür. Man muss aber bei der Entwicklung der Emanzipationsbewegungen die Situation in Ländern wie Tunesien, Ägypten, dem Irak oder Syrien von der Situation in Ländern wie z. B. den Golfstaaten unterscheiden. Schließlich wird die Frage erörtert, inwieweit man von einem spezifisch islamischen Feminismus sprechen kann oder ob ein solcher Terminus der Realität in den betreffenden Regionen nicht gerecht wird.