Anke Bosse

Anke Bosse

Interkulturalität – von ‚Transfer‘ zu ‚Vernetzung‘

 

Ausgehend von der Etymologie des Begriffs ‚Transfer‘ zeigt der Artikel auf, inwiefern die Praktikabilität dieses Begriffs in der Kulturtransfer-Forschung begrenzt ist, etwa aufgrund seiner Unilinearität, seines binären Sender-Empfänger-Modells, seiner Widersprüchlichkeit (der aktive Transfer von A nach B steht der von B, der sogenannten Empfängerkultur, ausgehenden Untersuchungsrichtung entgegen). Nachgezeichnet wird die entsprechende Ausweitung von ‚Transfer‘ zu ‚Transferprozessen‘, dann zu ‚Vernetzung‘ – auch in der Kulturtransfer-Forschung selbst, wodurch die eigene Label-Bezeichnung fragwürdig wird.

Weiterhin wird die Dynamik der Distanz zwischen Eigenem und Anderem sowie die Dynamik der Differenz zwischen Vertrautem und Fremdem erläutert und damit eine weitere begriffliche Klärung vorgenommen. Ihr folgt eine Problematisierung der Begriffe von Interkulturalität und Transkulturalität (insbesondere der Vereinseitigung durch W. Welsch) sowie der Rede von ‚Kulturen‘. Letztere ist einerseits heuristisch unverzichtbar, setzt aber andererseits eine Differenzierbarkeit voraus, die den realen komplexen Vermischungen, Verdichtungen, Dynamiken gerade nicht entspricht. Dies wird abschließend an einem ‚Orient‘-‚Okzident‘-Beispiel vorgeführt.

 

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