22.05.2025

Exzellenzclusterantrag in Endrunde gescheitert: Dennoch wird Wirkstoffforschung vorangetrieben

Drei Professorinnen stehen an einem Geländer
© UdS/Oliver DietzeDie Sprecherinnen der Clusterinitiative nextAID³: Bioinformatik-Professorin Andrea Volkamer, Pharmazie-Professorin Anna Hirsch und Immunologie-Professorin Martina Sester (v.l.nr.).

Die Universität ist mit ihrem Antrag im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern in der Endrunde gescheitert. Dennoch sollen viele Ideen aus der Clusterinitiative „nextAID³ – Nächste Generation der Kl-getriebenen Wirkstoffentdeckung und -entwicklung“ in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Universitätspräsident Ludger Santen betont, dass wichtige Strukturen für die Wirkstoffforschung im Saarland geschaffen wurden, die nun auch ohne Exzellenzförderung weiter ausgebaut werden sollen.

Die Clusterinitiative hatte zum Ziel, die Entwicklung neuer Medikamente stark zu beschleunigen. Bisher vergehen etwa zehn Jahre, bis ein neuer Wirkstoff auf den Markt kommt. Dabei entstehen Kosten von bis zu zwei Milliarden Euro. Gleichzeitig steigt der Bedarf an neuen Wirkstoffen. „In einer globalisierten Welt breiten sich Infektionskrankheiten heute viel schneller aus als früher. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle, weil sich die Überträger wie etwa die asiatische Tigermücke auch in Europa ausbreiten. Zudem sind immer mehr Keime resistent gegen Antibiotika und in den Ländern des globalen Südens bleiben viele Krankheiten bisher unbehandelt“, sagt Universitätspräsident Ludger Santen. 

Dieser weltweiten Bedrohungslage wollen die 63 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gemeinsam den Antrag für ein Exzellenzcluster stellten, etwas entgegensetzen. Sie forschen in den Naturwissenschaften, der Informatik und Medizin an der Universität des Saarlandes, dem Universitätsklinikum des Saarlandes und an vier außeruniversitären Forschungsinstituten. „Wir haben in den vergangenen Jahren sehr leistungsfähige Strukturen geschaffen, um die Wirkstoffentdeckung und -entwicklung auf eine neue Stufe zu stellen. Dabei hat uns auch die saarländische Landesregierung tatkräftig unterstützt und zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Obwohl diese Entwicklung erst am Anfang steht, haben wir es geschafft, unter denjenigen Skizzen zu sein, die zur Antragstellung aufgefordert wurden. Dieser Teilerfolg zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auch wenn wir nun in dem hochkompetitiven Exzellenzwettbewerb am Ende nicht erfolgreich waren, wollen wir viele der dafür entwickelten Ideen vorantreiben und mithilfe von Eigenmitteln und anderen Förderprogrammen vielleicht etwas langsamer, aber mit gleicher Leidenschaft umsetzen. Natürlich werden wir dabei das Gutachten zu unserem Exzellenzclusterantrag genau prüfen, sobald es vorliegt, um unsere Schwächen gezielt anzugehen“, betont Universitätspräsident Ludger Santen. „Dass der Koalitionsvertrag im Bund die Wirkstoffforschung explizit erwähnt und das damalige BMBF erst im März eine Förderrichtlinie zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Wirkstoffforschung veröffentlicht hat, zeigt, dass auch die Politik die Wichtigkeit dieses Themas erkannt hat.“ 

Eine wesentliche Rolle bei der Wirkstoffforschung soll auch der PharmaScienceHub spielen, den die Saar-Universität und das Helmholtz-Institut HIPS vor zwei Jahren gegründet haben und in dem mehr als 75 Forschungsgruppen zusammenarbeiten. Durch die enge Kooperation mit der nationalen und internationalen Pharma- und Biotechbranchewollen die Wissenschaftler ihre erfolgsversprechenden Wirkstoffkandidaten direkt auf den Markt bringen.  

Laut Universitätspräsident Ludger Santen hat die Clusterinitiative den biomedizinischen Forschungsschwerpunkt an den beiden Standorten Homburg und Saarbrücken international sichtbar gemacht: „Es zahlt sich aus, dass die Universität schon seit mehreren Jahren systematisch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für das weite Gebiet der Wirkstoffforschung und der dafür notwendigen KI-Unterstützung berufen hat. Auch die Einrichtung des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland und der PharmaScienceHub waren wichtige Meilensteine. Mit dieser interdisziplinären Wirkstoffforschung wird das Saarland künftig noch stärker auch international als attraktiver Wissenschaftsstandort wahrgenommen werden.“ 

Universitätspräsident dankte allen Beteiligten der Clusterinitiative für ihr hohes Engagement und lobte die herausragende Arbeit der drei Sprecherinnen. Dazu zählen  Anna Hirsch, Professorin für Medizinische Chemie der Universität des Saarlandes und Leiterin der Abteilung für Wirkstoffdesign und Optimierung am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), Andrea Volkamer, Professorin für „Data Driven Drug Development“ der Universität des Saarlandes, sowie Martina Sester, Professorin für Transplantations- und Infektionsimmunologie der Universität des Saarlandes und Leiterin der entsprechenden Abteilung am Universitätsklinikum am Campus Homburg. 

Weitere Informationen: Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder: https://www.exzellenzstrategie.de

Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrates:

https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung-nr-10

Webseite des Clustervorhabens nextAID³:

https://www.uni-saarland.de/forschen/nextaid3.html