13.05.2024

Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Am 13. Mai hält Prof. Dr. Dr. h. c. Roland Marti (Slavische Philologie) einen Vortrag zum Thema "Handschriften und Texte in der slavischen Welt: echt, gefälscht, imaginiert?". Die Vorträge der literaturwissenschaftliche Ringvorlesung finden immer montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

Auch in der slavischen Welt ist der kreative Umgang mit Fakten und Geschichte(n) vielfach belegt. Im Vortrag werden einige Beispiele aus dem reichen Fundus vorgestellt, die meist geschichtsstiftende Funktion hatten: die ostslavische Variante der „Konstantinischen Schenkung“ (16. Jh.), die Fälschungen des Bibliophilen A. I. Sukaladzev (18./19. Jh.), die V(e)lesova kniga (20. Jh.) sowie die tschechischen Grünberger und Königinhofer Handschriften (19. Jh.), aber auch das hinsichtlich seiner Echtheit umstrittene ostslavische Igorlied.

Hintergrund zur Ringvorlesung: Fake, Lüge, Desinformation. Über die Literatur zwischen Fiktion und Täuschung

Fakes, Lügen und Desinformationen sind Instrumente der hybriden Kriegsführung von totalitären Staaten gegen die freie Welt. Im Inland werden sie von Radikalen und Populisten genutzt, um die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Gemeinwesens zu untergraben. Eine literaturwissenschaftliche Ringvorlesung wird Aspekte dieses Phänomens im literarischen Feld beleuchten und Brücken zu Debatten und Fragen der Gegenwart schlagen. Sie findet im Sommersemester jeweils montags um 19 Uhr im Saarbrücker Rathaus statt.

Der „Mangel der Übereinstimmung unserer Worte und Geberden mit unsern Gedanken“, wie der Dresdner Lexikograph Johann Christoph Adelung im 18. Jahrhundert in seinem berühmt gewordenen Wörterbuch formuliert, ist seit der Antike ein beliebtes Motiv in der Literatur: Täuschung und Betrug werden als handlungsauslösende Momente eingesetzt, Lügengeschichten, Über- oder Untertreibungen tatsächlicher Begebenheiten sowie der offensichtliche Schwindel zur Unterhaltung und Belehrung des Lesepublikums erzählt. Auch Halb- und Unwahrheiten sind wesentliche Mittel der persuasiven Strategie von Texten.
Die Beschäftigung mit der Literatur und das Verständnis ihrer Mechanismen soll daher auch einen Beitrag zur Verteidigung demokratischer Grundwerte leisten.

Veranstalter dieser 13. Saarbrücker literaturwissenschaftlichen Ringvorlesung sind Privatdozent Hermann Gätje und Professor Sikander Singh von der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Film und Wissenschaft im Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken. Die Vorlesungen dauern in der Regel eine Stunde. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen.

Hier geht es zum gesamten Programm: https://www.uni-saarland.de/aktuell/ringvorlesung-fake-luege-literatur-30843.html