Martin Strickmann

Martin Strickmann

 

Französische Intellektuelle als deutsch-französische Mittlerfiguren 1944–1950 (Abstract)

 

Dieser Artikel – der einige der Ergebnisse einer vom Verfasser 2004 veröffentlichten Dissertation wiederaufnimmt – zeichnet detailliert die Lebenswege französischer Intellektueller nach, die in der für den Prozess der Annäherung entscheidenden Phase zwischen 1944 und 1950 als deutsch-französische Mittler tätig waren. Nach der Befreiung Frankreichs von deutscher Herrschaft stellen französische Intellektuelle verschiedener Provenienz – aus dem Umfeld der Résistance, dem Attentismus und dem Exil – dem Topos des nationalistischen und revanchistischen ‚ewigen Deutschland’ sehr schnell die Idee eines demokratischen und friedlichen ‚neuen Deutschland’ gegenüber, dessen Entwicklung es zu fördern gelte.

Dieser Wunsch nach Vermittlung, Verständigung und gegenseitigem Kennenlernen drückt sich in Pressebeiträgen wie auch in in der französischen Besatzungszone gehaltenen Vorträgen aus. Die Gründung von Organisationen wie BILD (Bureau international de liaison et de documentation), CFEAN (Comité français d’échanges avec l’Allemagne nouvelle) oder GEA (Groupe d’études allemandes) zeugt ebenfalls von diesem Anliegen. Der Vergleich der Lebenswege von Joseph Rovan und Alfred Grosser, von Raymond Aron und Jean-Paul Sartre, von Jean du Rivau und Emmanuel Mounier, von André Gide und Paul Claudel, von Edmond Vermeil und Robert d’Harcourt wie auch von anderen Intellektuellen zeigt, welche Rolle individuelle Biografien und persönliche Verbindungen spielen, und hebt die Dynamik eines transnationalen interkulturellen Feldes hervor.

Abstracts