Vorwort der Herausgeberinnen

Sandra Duhem/Bärbel Kuhn

 

Vorwort

 

Grenzen sind in vielen Zusammenhängen Thema des Geschichts- wie des Geographieunterrichts. Grenzen in Geschichte und Gegenwart waren und sind auch Grund und Anlass dafür, dass Quellen und Texte in zwei Sprachen vorliegen. Sie können als authentische Materialien im bilingualen Unterricht genutzt werden. Eine Grenze ist nicht nur eine Trennlinie, sondern ebenso Region, Raum, Treffpunkt und Scharnier.Grenzräume sind gelebte und erfahrene Räume, historisch wie geographisch. Die Fächer Histoire/Géographie bilden in Frankreich im Unterricht traditionell eine Einheit. Diese Interdisziplinarität ist nahe liegend für die Auseinandersetzung mit dem Thema ,Grenze‘, insbesondere im bilingualen Unterricht. Der Band stellt daher Ideen und Materialien für beide Fächer bereit. Universitäre Forschung und schulische Praxis ergänzen sich.

 

Die Publikation richtet sich an Studierende, Referendarinnen und Referendare sowie Lehrende an Schulen und Hochschulen, die sich vor allem in den Fächern Geographie und Geschichte mit dem Thema ,Grenze‘ und/oder mit der Theorie und Praxis des bilingualen Unterrichts an Schulen und in der Lehramtsausbildung auseinandersetzen.

 

Der Band wird eröffnet mit einer Einführung zum Thema ,Grenze‘ (Bärbel Kuhn), der sich übergreifende Überlegungen zur Diskussion um den bilingualen Sachfachunterricht anschließen (Rita Franceschini). Eine Auswahlbibliographie (Judith Dauster) bietet Anregungen für vertiefende Lektüren. Die Folgebeiträge widmen sich den europäischen Grenzregionen Saarland, Lothringen und Luxemburg aus historischer (Bernhard W. Planz, Sylvia Warken) und geographischer Perspektive (Wolfgang Brücher, Claudia Priester, Sandra Rupp, ferner Hans-Günter Reitz sowie H. Peter Dörrenbächer, Michael Ernst und Christian Schulz). Der Blick auf die SaarLorLux-Grenze wird in dem Beitrag von Elisabeth und Robert Guého um das Elsass erweitert. Die hier versammelten Texte ermöglichen einen gleichermaßen literarischen wie mentalitätsgeschichtlichen Zugang zur wechselvollen deutsch-französischen Grenzgeschichte.

 

Grenzraum erfahren ist aus dem Kontext einer Tagung entstanden, die im November 2003 an der Universität des Saarlandes im Rahmen des interdisziplinären Forschungsschwerpunktes der philosophischen Fakultäten „Grenzregionen und Interferenzräume“ stattgefunden hat. Die deutliche Praxisorientierung der Tagung und des Bandes ergaben sich aus der Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für Pädagogik und Medien, dem integrierten deutsch-französischen Lehramtsstudium Geographie/Geschichte in Saarbrücken und Metz und dem Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes, das die Einrichtung dieses bilingualen Pilot-Studiums von Anfang an mit einschlägigen Fachtagungen begleitet hat. Die vorliegende Publikation ist auch Ausdruck der europäisch geprägten Lehre und Forschung an der Saar-Universität.

 

Nicht zuletzt ist dieser Band eine Antwort auf ein zunehmend und eindringlich formuliertes Desiderat einer besseren Versorgung der Schulen mit für den bilingualen Sachfachunterricht in den Fächern Geschichte und Geographie geeigneten Lehr- und Lernmitteln. Wir hoffen, mit dieser Veröffentlichung dazu einen Beitrag zu leisten.

 

Zahlreiche Texte, die bislang nur über Archive oder ältere Buchauflagen zugänglich waren, sind hier für die Verwendung im Unterricht neu publiziert. Die vorgestellten Materialien – als „DOC“ bezeichnete Texte, Karten, Statistiken und Bilder, teilweise mit Arbeitsanweisungen versehen, sowie die Vokabellisten (VOC) – können für Unterrichtszwecke vervielfältigt werden. Ausgewählte Dokumente sind auch in Farbe auf der Internetseite des Frankreichzentrums zugänglich.

 

Saarbrücken, den 14. Juli 2006

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