Christoph Vatter

Christoph Vatter

 

Alte Gespenster und neue Zeiten: Afrika als dritter Raum für interkulturelle Kommunikation im Kriegsfilm der 1950er und 1960er Jahre (Abstract)

 

Ausgehend von Henry Hathaways The Desert Fox: The Story of Rommel (1951) nimmt der Afrika-Feldzug innerhalb der sehr umfangreichen Kriegsfilmproduktion zum Zweiten Weltkrieg in den 1950er und 1960er Jahren eine herausragende Stellung ein. Am Beispiel von populären Spielfilmen wie der deutsch-französisch-spanischen Produktion Un Taxi pour Tobrouk/Taxi nach Tobruk von Denys de La Patellière (1960) untersucht der Beitrag die Repräsentation des afrikanischen Kriegsschauplatzes als Ort der interkulturellen Begegnung zwischen Deutschen und Franzosen, aber auch zwischen Europäern und Afrikanern. Afrika erscheint in diesem Kontext als ‚dritter Raum‘, als Ort der Ermöglichung und Erprobung interkultureller Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich und als Bereich der Inszenierung von Versöhnung und verstärkter politischer wie auch gesellschaftlicher Annäherung im Entstehungs- und unmittelbaren Rezeptionszeitraum des Films. Gleichzeitig dienen der Afrika-Feldzug und der damit verknüpfte, aufgrund seiner Ambivalenz wirkungsmächtige Rommel-Mythos als Projektionsfläche für Kriegsheldentum und rassistische Vorurteile.