Gueorgui Chepelev

Gueorgui Chepelev

 

La guerre et la saleté. Les volontaires français de la Wehrmacht sur le territoire occupé de l’URSS (1941–1944) (Abstract)

 

Der Autor untersucht das Motiv der Unsauberkeit in den Memoiren der Soldaten und Offiziere der Légion des Volontaires français contre le bolchevisme (LVF), die an der Besetzung der UdSSR 1941–1944 beteiligt waren. Die Behandlung dieses Themas geht weit über eine rein dokumentarische und ‚ethnografische‘ Funktion hinaus, sie dient vor allem der Konstruktion von Feindbildern, die sowohl die bewaffneten Gegner (Partisanen, Rote Armee) als auch die sowjetischen Zivilisten betreffen. Der Schmutz ‚vor Ort‘ wird teilweise als Konsequenz der gescheiterten ‚bolschewistischen‘ Hygienepolitik dargestellt, teilweise als kulturelle Eigenart der Sowjets. Externe, außergewöhnliche Faktoren (Krieg, Zerstörung der Infrastruktur, Verhalten der Besatzer) werden dagegen von den Autoren der Memoiren kaschiert. Ihren eigenen Schmutz ignorieren sie nicht, sondern stellen ihn als charakteristisch für einen ‚echten Soldaten‘, einen ‚Soldaten-Märtyrer‘ dar, als temporär, bedingt durch den Krieg oder durch den Kontakt mit der lokalen Bevölkerung. Diese Unterscheidung zwischen der Unsauberkeit der Besatzer und der der Bevölkerung der besetzten Gebiete erlaubt es ihnen, (erneut) eine Grenze zwischen beiden Parteien zu ziehen, die durch viele Formen des Kontakts und des Austauschs längst unscharf geworden ist. Die Unsauberkeits-Narrative befreien daher die Soldaten (und allgemeiner den Krieg) von ihrer eigenen Verantwortung bezüglich der mangelhaften Hygiene und sind Teil eines Diskurses, der die Beherrschung, ja sogar die Ausrottung des ‚Feindes‘ rechtfertigen soll.