Hans-Jürgen Lüsebrink

Hans-Jürgen Lüsebrink

 

Interculturalités en temps de guerre – approches d’une problématique paradoxale [Abstract]

 

Ausgehend von Hypothesen und Konzepten, die in den letzten beiden Jahrzehnten vor allem Historiker wie Richard Cobb, Michael Jeismann und Steffen Bruendel entwickelt haben, führt der Beitrag in grundlegende Konfigurationen interkultureller Kommunikation in Kriegs- und Konfliktzeiten ein. Im Zusammenhang mit zwei skizzenartig entworfenen Fallstudien – zu den interkulturellen Beziehungen zwischen Deutschen und Franzosen während der deutschen Besatzungszeit in Frankreich 1940–44 und zu den interkulturellen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf mediale Perzeptionsmuster und kulturelle Strukturen in Québec – werden vor allem die auf den ersten Blick paradox anmutenden ‚produktiven‘ Aus- und Nachwirkungen interkultureller Kommunikationsprozesse in Kriegszeiten herausgearbeitet. Ein etwas ausführlicher behandeltes, kennzeichnendes Beispiel für die Neuperspektivierung dieser Problematik im Literatur- und Medienbereich stellt die Neuinterpretation von Vercors’ Résistance-Novelle Le Silence de la mer (1942) in der Literaturkritik und in zwei verschiedenen Verfilmungen aus den Jahren 1949 und 2004 dar.