10/12/2023

Konferenz für innovatives Lehren an der Universität des Saarlandes am 17. Oktober

Wie kann ChatGPT gewinnbringend in der Lehre eingesetzt werden? Lassen sich juristische Probeklausuren maschinell korrigieren? Wie bekommen Studierende ein Gespür für die Abläufe in der Intensivmedizin? Antworten darauf gibt eine Konferenz für innovatives Lehren an der Saar-Universität, die am 17. Oktober von 13 bis 18 Uhr im Günter-Hotz-Hörsaal (Geb. E2 2) stattfindet. In Kurzvorträgen werden Projekte aus verschiedenen Fachrichtungen vorgestellt, die anderen als Anregung dienen können.

Seit zwei Jahren gibt es an der Universität des Saarlandes das Projekt „Digital Teaching Plug-in“ (DaTa-Pin), das im Rahmen des Förderprogramms "Hochschullehre durch Digitalisierung stärken" der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert wird. Das Projekt hat zum Ziel, die digital gestützte Lehre voranzutreiben und Lehrende und Studierende dabei zu unterstützen, sowohl die Lehre als auch die Lernmethoden weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt ist dabei, innovative Anwendungsszenarien in der Praxis zu erproben, etwa auf digitale oder hybride Weise sowie zum Teil mit Werkzeugen der Künstlichen Intelligenz. Hierfür werden an der Universität des Saarlandes Lehrprojekte gefördert, deren Ergebnisse für andere Fächer als „Best-Practice“-Beispiele nutzbar gemacht werden.

Die Konferenz für innovatives Lehren am 17. Oktober bietet die Gelegenheit einige Lehrprojekte der Saar-Universität kennenzulernen und sich dazu austauschen. Eine Auswahl der derzeit 30 Innovationsprojekte wird im Foyer des Günter-Hotz-Hörsaals mit Postern und Kurzvorträgen präsentiert. Zu Beginn werden zudem die Projektverantwortlichen das DaTa-Pin-Projekt und seine Unterstützungsangebote kurz skizzieren. Einen fachlichen Einstieg gibt Malte Persike, wissenschaftlicher Leiter des Centers für Lehr- und Lernservices der RWTH Aachen zum Thema Blended Learning. 

Bei der Postersession der Konferenz ab 15:30 Uhr stellen sich rund ein Dutzend Projekte in Kurzvorträgen vor, drei werden hier beispielhaft erläutert:

Damit Jurastudierende das Strafrecht sicher anwenden können, sollten sie möglichst viele Übungsklausuren schreiben. Dies ist mit einem hohen Korrekturaufwand verbunden. Prof. Dr.  Marco Mansdörfer hat mit Partnerinstituten ein digitales Verfahren entwickelt, mit dem Strafrechts-Klausuren automatisiert korrigiert werden können. Für die Studierenden hat dies den Vorteil, dass sie orts- und zeitunabhängig die Probeklausuren schreiben können und sofort eine Rückmeldung erhalten, ob ihre eingereichten Lösungsvorschläge korrekt sind. Die „Take-Law-Lernplattform“ kann auch von Studierenden anderer Universitäten genutzt werden: https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/mansdoerfer/takelaw-lernplattform.html

Für Medizinstudierende ist es wichtig, möglichst viele Einblicke in die Praxis zu bekommen. Auf der Intensivstation geht es allerdings häufig hektisch zu, so dass keine Zeit und Kapazität vorhanden sind, um Medizinstudierenden jeden Schritt ausführlich zu erläutern. PD Dr. Tobias Hüppe, leitender Oberarzt und Lehrbeauftragter am Universitätsklinikum, will daher mit den Studierenden Ludger Arnold und Jakob Ule Kurzvideos erstellen, in denen Themen der Intensivmedizin behandelt werden. Es sollen darin Visiten und Behandlungen am Patienten filmisch begleitet werden und anschließend den Studierenden zur Verfügung gestellt werden.

In den Geisteswissenschaften kommen verstärkt computergestützte Methoden zum Einsatz, bei denen Studierende mit Programmcode und Künstlicher Intelligenz konfrontiert werden. Hierbei gilt es Berührungsängste abzubauen und die neuen Möglichkeiten als Herausforderung und Chance zu betrachten. Dafür will PD Dr. Stefania Degaetano-Ortlieb, Akademische Rätin in der Fachrichtung Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie, ChatGPT einsetzen, um Studierenden der Geisteswissenschaften neue Möglichkeiten zu eröffnen, Sprache auf vielfältige Weise zu analysieren. Denn in dem mächtigen Chatbot sind nicht nur viele Sprachvariationen hinterlegt wie etwa gesprochene Umgangssprache, Texte im Verwaltungsdeutsch oder Expertenjargon in verschiedenen Sprachen. ChatGPT kann auch Code erzeugen, also selbst Computerprogramme schreiben und diese erläutern. Für Studierende der Geisteswissenschaften kann dies ein nützliches Werkzeug sein. Es kann ihnen dabei helfen, computergestützte und statistische Methoden anzuwenden, um Sprache zu analysieren und grundlegende KI-Modelle kritisch zu bewerten. 

Fragen beantwortet:

Katharina Kessler
Referentin für die Digitalisierung von Lehre und Studium
Dezernat Lehre und Studium
Tel. 0681 / 302-4780
Mail: katharina.kessler@uni-saarland.de