11/07/2023

Philipp Löhle mit zehnter Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik ausgezeichnet

Porträtfoto
© Fernando Perez ReDer deutsche Dramatiker Philipp Löhle übernimmt in diesem Jahr die Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik der Universität des Saarlandes.

Zum 10. Mal richtet die Universität mit dem Saarländischen Staatstheater, der Stadt Saarbrücken und dem VHS Regionalverband Saarbrücken die international renommierte Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik aus. Nach Rimini Protokoll, Roland Schimmelpfennig, Kathrin Röggla, Albert Ostermaier, Falk Richter, Milo Rau, She She Pop, Rebekka Kricheldorf und Ewald Palmetshofer übernimmt der deutsche Dramatiker Philipp Löhle in diesem Jahr die Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik der Universität.

Die Vorträge, die Löhle in diesem Rahmen hält, sind öffentlich und finden an drei Montagabenden im November 2023 im Saarländischen Staatstheater und der Stadtgalerie Saarbrücken statt. Von Philipp Löhle wird zudem das Stück „Firnis“ am 7.  Juni 2024 am Saarländisches Staatstheater uraufgeführt, das ebenfalls Gegenstand der Vorträge sein wird.  

1978 in Ravensburg geboren, studierte Philipp Löhle Geschichte, Theater- und Medienwissenschaft und deutsche Literatur in Erlangen und Rom. Bereits während des Studiums entstanden erste Theaterstücke. 2005 wurde mit „Kauf-Land“ sein erstes Stück am Theater Erlangen uraufgeführt. Seither ist Löhle einer der international meistgespielten deutschsprachigen Dramatiker seiner Generation geworden. Zu den vielen Auszeichnungen, die Löhle bereits erhalten hat, gehören unter anderem der Werkauftrag beim Stückemarkt des Berliner Theatertreffens und der Förderpreis des Bundesverbandes der Deutschen Industrie für „Genannt Gospodin“ (2007), die Einladung zur International Playwrights Residency am Londoner Royal Court Theatre (2008), der Jurypreis des Heidelberger Stückemarkts für „Lilly Link“ (2008) und der Publikumspreis der Mülheimer „Stücke“-Tage 2012 für „Das Ding“. Zudem war Philipp Löhle bereits mehrfach für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert: 2008 für „Genannt Gospodin“, 2012 für „Das Ding“ und 2014 für „Du (Normen)“.

Philipp Löhle stellt sich in seinen – meist komödiantischen Theatertexten – kritisch den politischen Themen unserer Zeit. Mal ist es unser Umgang mit dem Fremden und Andersartigen oder auch mit uns selbst, mal sind es die Verwerfungen in einer globalisierten, an Fortschritt, Wachstum und Kapitalismus glaubenden Gesellschaft, die er pointiert und mit skurrilem Witz auf die Bühne bringt. Philipp Löhle ist im besten Sinne ein unterhaltsamer, kritischer und höchst politischer Gegenwartsautor.

In seinen Saarbrücker Vorlesungen wird Philipp Löhle unter dem Titel „Wahr ist was war/ist“  grundlegende Reflexionen zum Theater und über das Theater der Gegenwart mit Werkstattberichten und Überlegungen zu seinen eigenen Stücken und seinem spezifischen Verständnis von Theater und Drama verbinden. 

Die Vorträge beginnen jeweils um 20.15 Uhr und dauern rund eine Stunde; anschließend findet eine Diskussion statt. Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.  

Termine, Beginn je 20.15 Uhr:
Montag, 13. November 2023: „Eine Weile deine Zeile.“ – Eröffnungsvortrag. Stadtgalerie Saarbrücken 
Montag, 20. November 2023: „Buchstabensuppe.“ – 2. Vortrag. Saarländisches Staatstheater, Mittelfoyer
Montag, 27. November 2023: „Kommentar zur Wirklichkeit.“ – 3. Vortrag. Saarländisches Staatstheater, Mittelfoyer

Hintergrund:
Als erste Universität des deutschsprachigen Raumes richtet die Universität des Saarlandes seit dem Wintersemester 2011/12 gemeinsam mit dem Saarländischen Staatstheater, der Landeshauptstadt Saarbrücken und der VHS Regionalverband Saarbrücken jährlich die einzige Poetik-Dozentur nur für Dramatik aus. Ziel ist es, herausragende Bühnenautoren und Theatermachende der Gegenwart aus Deutschland, der Schweiz und Österreich nach Saarbrücken einzuladen, um in öffentlichen Vorträgen ihre Poetik, ihren Begriff von Drama und Theater zu formulieren und darüber zu reflektieren. 
Die Vorträge der ersten acht Saarbrücker Poetikdozenturen für Dramatik liegen gedruckt vor: Rimini Protokoll: „ABCD. Saarbrücker Poetikvorlesungen“ (2012), Roland Schimmelpfennig: „Ja und Nein“ (2014), Kathrin Röggla: „Die falsche Frage“ (2015; alle: Theater der Zeit, Berlin), Albert Ostermaier: „Von der Rolle. Über die Dramatik des Verzettelns“ (2016), She She Pop: „Sich fremd werden. Beiträge zu einer Poetik der Performance“ (2018), Falk Richter: „Disconnected. Tanz Theater Politik“ (2018), Milo Rau: Das geschichtliche Gefühl. Wege zu einem globalen Realismus“ (2019), sowie Rebekka Kricheldorf: „Dem Tod ins Gesicht lachen. Ein Plädoyer für Komik und die Feier des Absurden im Theater“ (2022). Noch 2023 erscheint: Ewald Palmetshofer: „Körper.Schreiben.“ (Alle: Alexander Verlag, Berlin).

Ansprechpartner:    
Dr. Johannes Birgfeld, Studiendirektor i.H., Universität des Saarlandes, FR 4.1 Germanistik
j.birgfeld@mx.uni-saarland.de, Tel: +49 (0) 681 302-2856
Horst Busch, Chefdramaturg Saarländisches Staatstheater, Künstlerischer Leiter Schauspiel
H.Busch@staatstheater.saarland

Webseite: https://www.uni-saarland.de/fachrichtung/germanistik/veranstaltungen/poetikdozentur-fuer-dramatik.html 

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