11/19/2025

Innovationspreis für Arbeitsgruppe von Bergita Ganse

Die Preisträger halten Urkunden in Händen
© DGUProfessorin Bergita Ganse (links) und Doktorand Cedric Nowicki bei der Preisverleihung

Ob ein Knochenbruch heilt, lässt sich mit handelsüblichen Messgeräten schnell und einfach überwachen – mit Licht statt schädlicher Röntgenstrahlung. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zeichnete Professorin Bergita Ganse und ihre Doktoranden Oana Maria Scholz und Cedric Nowicki für diese neue Methode auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie mit dem Innovationspreis aus.

Die Expertin für Frakturheilung Bergita Ganse fand mit ihrem Team heraus, dass sich daran, wie das Gewebe in der Bruchstelle durchblutet wird und wie das Blut mit Sauerstoff versorgt ist, ablesen lässt, wie gut der Knochen heilt. Zusätzlich zu Röntgen- und CT-Bildern, die wegen der Strahlenbelastung nur von Zeit zu Zeit eine Momentaufnahme möglich machen, wird damit eine permanente Kontrolle der Heilung möglich – durch handelsübliche Messgeräte, die ungefährliches LED- und Laser-Licht verwenden, und einfach an der Frakturstelle auf die Haut gelegt werden. Die neue Methode ergänzt das gelegentliche Röntgen.

Während heute zwischen den Röntgenaufnahmen lange im Dunkeln liegt, ob und wie das Gewebe zusammenwächst, ermöglicht dieses neue Verfahren jetzt eine engmaschigere Kontrolle sowie zusätzliche Informationen über die Sauerstoffversorgung und eine bessere Vorhersage von Problemen. Einer Fehlheilung kann dadurch gezielt und frühzeitig entgegengesteuert werden. Gerade auch in ärmeren Ländern und abgelegenen Regionen, wo große und teure Gerätschaften wie Röntgengeräte nicht vorhanden sind, kann die neue Methode eine bessere medizinische Versorgung möglich machen.

Gemeinsam mit ihren Doktoranden Oana Scholz und Cedric Nowicki hatte Bergita Ganse in zwei Studien über mehrere Monate hinweg den Heilungsverlauf von 55 Patientinnen und Patienten mit Schienbeinbrüchen und 51 Gesunde in den Kontrollgruppen beobachtet. Sie fanden heraus, dass Blutfluss und Sauerstoffsättigung sich im Verlauf der Knochenregeneration sehr charakteristisch verhalten. Dies war noch nie zuvor direkt am Menschen näher erforscht worden.

Bergita Ganse hat an der Universität des Saarlandes die Werner Siemens-Stiftungsprofessur für Innovative Implantatentwicklung inne.

Das Team veröffentlichte seine Ergebnisse in den Fachzeitschriften „Biosensors and Bioelectronics“ und „Journal of Functional Biomaterials“.

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Der Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) dient der Förderung von Innovationen in der Unfallchirurgie. Die Auszeichnung wird für wissenschaftliche Arbeiten über diagnostische oder anwendungstechnische Innovationen vergeben, die zeitnah in die Patientenversorgung einfließen können.