Malaria

Malaria

Übertragung: durch Anopheles-Mücke.

Zahlen und Fakten aus dem World Malaria Report 2015 der WHO
Laut Angaben der WHO gab es im Jahr 2015 etwa 214 Mio. Malaria-Erkrankungen und rund 438.000 Malaria-bedingte Todesfälle. Ca. 90% aller jährlichen Todesfälle ereignen sich in Subsahara-Afrika, mit Abstand am stärksten betroffen war im letzten Jahr Nigeria. Im Zeitraum vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2015 konnten 57 von damals 106 Ländern mit Malaria-Übertragung ihre Fallzahlen um mind. 75% reduzieren, im Jahr 2015 war die Malaria noch in 97 Ländern endemisch. Die Inzidenz der Erkrankung konnte im selben Zeitraum um 37 % und die Mortalitätsrate um 60 % gesenkt werden. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung lebt aktuell in Risikogebieten. Während Plasmodium falciparum, der Erreger der gefährlichen Malaria tropica, in Afrika deutlich vorherrschend ist, war Plasmodium vivax im Jahr 2015 für etwa die Hälfte der absoluten Fallzahlen außerhalb Afrikas verantwortlich. Einzellfälle gab es in der Vergangenheit bis nach Griechenland und die Türkei, wobei im europäischen Raum im letzten Jahr erstmals keine autochthonen Malaria-Fälle auftraten.
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Update zu Prophylaxe-/Therapieempfehlungen und zur Resistenzsituation
Neben den erfreulichen Fortschritten bei der Zurückdrängung der Malaria gibt es auf der anderen Seite besorgniserregende Resistenzentwicklungen.
Plasmodium falciparum hat mittlerweile in nahezu allen Teilen der Welt eine Resistenz gegenüber Chloroquin ausgebildet, so dass dieses Mittel zur Chemoprophylaxe oder Therapie der Malaria tropica i.A. nicht mehr zu empfehlen ist. Zur Prophylaxe eignen sich die Wirkstoffe Atovaquon/Proguanil oder Doxycyclin, wobei letzteres für diese Anwendung in Deutschland nicht zugelassen ist. Zur Therapie einer unkomplizierten Malaria tropica werden von der WHO als Mittel der ersten Wahl Artemisinin-Kombinationspräparate empfohlen, zusammengesetzt aus einem kurzfristig wirksamen Artemisinin-Derivat sowie einem langfristig aktiven Partner-Wirkstoff. Gängige Kombinationen sind Dihydroartemisinin/Piperaquin und Artemether/Lumefantrin. Alternativ kann die Wirkstoffkombination Atovaquon/Proguanil eingesetzt werden. Aus den asiatischen Ländern Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam wird eine zunehmende Resistenzentwicklung des Erregers gegen Artemisinin vermeldet. Hier ist momentan Atovaquon/Proguanil die einzige verlässliche Therapieoption. Die WHO hat Maßnahmen zur Überwachung und Eindämmung der Artemisinin-Resistenz eingeleitet. In den Malariagebieten Afrikas und Südamerikas wurde bislang kein Auftreten von Artemisinin- Resistenzen beobachtet.
Bei Plasmodium vivax wurde ein Therapieversagen oder eine  fehlgeschlagene Prophylaxe mit Chloroquin bereits aus 24 Ländern gemeldet, in 10 Ländern konnte eine Resistenz bestätigt werden: Äthiopien, Bolivien, Brasilien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Papua Neuguinea, Peru, Solomon-Inseln und Thailand. Zur Chemoprophylaxe sollten Atovaquon/Proguanil oder Doxycyclin eingesetzt werden, zur Therapie eignen sich wie bei der Malaria tropica Artemisinin-Kombinationspräparate oder Atovaquon/Proguanil, Die übrigen Malaria-Erreger
Plasmodium malariae, P. ovale und P. knowlesi sind generell noch sensitiv gegenüber allen Malariamitteln. Lediglich bei P. malariae wurde kürzlich auf Sumatra (Indonesien) eine Chloroquin-Resistenz nachgewiesen. Zur Prophylaxe und Therapie gelten dieselben Empfehlungen wie für P. falciparum.