Tollwut

Tollwut (Rabies, Lyssa)

Ätiologie: Das  Tollwutvirus wird als Wildtollwut von Wildtieren, Füchsen, Hunden und Affen übertragen und als Fledermaustollwut durch Fledermausarten.

              

Ausbreitungsgebiete: In Deutschland gibt es keine Wildtollwut mehr, Fledermaustollwut kann aber noch vorkommen. Nur wenige Gebiete gelten als Wildtollwut-frei, z. B. die skandinavischen Länder, Großbritannien, Irland, Frankreich, Benelux, Österreich/Schweiz, Tschechien, Ozeanien und Japan. Auch in diesen Gebieten könnte aber Fledermaustollwut noch vorkommen.

 

Übertragung: durch Biss der Tiere oder Kontakt mit Speichel

 

Inkubationszeit: variabel - Wochen bis Jahre

Symptome: Enzephalitis, Wesensveränderungen, Hydrophobie. Die Erkrankung führt in fast 100% aller Fälle zum Tode.

Diagnose: klinisch, Labordiagnostik (PCR aus Liquor)

Therapie: keine etabliert, nur experimentell.

 

Prophylaxe:

Expositionsprophylaxe: Die beste Prophylaxe besteht darin, sich von Tieren fern zu halten. Anders als in Deutschland, wo der Fuchs der Hauptübertrgäger war, ist es weltweit der Hund. An vielen Orten der Welt findet man streunende Hunde, die Mitleid erregen und dann gestreichelt werden. Dies sollte unterlassen werden. Außerdem können Affen den Kontakt zum Menschen suchen. In Gebieten, in denen es Affen gibt, sollte man keine Lebensmittel zur Schau stellen/essen, da dieTiere davon angelockt werden. 

 

Prophylaktische aktive Impfung: Weltweit gibt es viele Impfstoffe von unterschiedlicher Qualität. Teilweise werden sie noch aus Gehirnen gewonnen. Zu empfehlen sind hingegen Impfstoffe auf Zellkulturbasis wie HDC-Zellen (Tollwut-Impfstoff HDC inakt®). oder Hühnerfibroblasten (Rabipur®). Die Impfstoffproduktion ist verknappt, so dass eine dauerhafte Versorgung mit diesen Impfstoffen fraglich ist. In der Prophylaxe gilt folgendes Impfschema: Tag 0, 7, 21 oder Tag 0, 7, 28.

Nach Herstellerangaben sind Auffrischungen notwendig, die je nach Impfstoff unterschiedliche Zeitschemata umfasen. Inwieweit in der Realität eine Auffrischung notwendig ist, ist derzeit fraglich, denn der Schutz scheint sehr sehr lange anzuhalten.

 

Postexpositionsprophylaxe:

Allgemein: Eine Wunde muss ausgiebig mit Wasser und Seifenlösung, ggf. mit Desinfektionsmittel gereinigt werden. Tiefe Bisswunden sollten vorsichtig mit Kathetern gespült werden. Verätzung und Nähen der Wunde sollten nicht erfolgen. An Tetanus denken!

Prophylaktisch Geimpfte:

Auch prophylaktisch Geimpfte sollten sicherheitshalber eine Postexpositionsprophylaxe nach einem Biss bekommen, auch wenn es in bisher keinem einzigen Fall mit unterlassener Tollwut-Postexpositionsprophylaxe bei prophylaktisch Geimpften zu einer Infektion kam.

Die aktive Impfung sollte dann am Tag 0 und 3 erfolgen (nur aktive Impfung, kein Immunglobulin).

Bisher Ungeimpfte:

Ein übliches Schema sind aktive Impfungen an den Tagen 0, 3, 7, 14, 28, dazu eine einmalige passive Impfung am Tag 0 (falls an diesem Tag das Immunglobulin nicht zur Verfügung steht, kann diese Dosis bis zum Tag 7 nachgeholt werden).  

 

Bemerkung: Aufgrund der hohen Sterblichkeit bei Tollwut wird versucht jegliches Restrisiko auszuschalten. Daher gehen die Impfempfehlungen teilweise über das wohl medizinisch Erforderliche hinaus. Aber aus einsichtigen Grürden liegen keine experiementellen Untersuchungen vor.