Darstellung der Volksbüchereiarbeit nicht katholischer Träger

Zu Beginn der Veröffentlichung der Borromäus-Blätter wurde das Hauptaugenmerk auf die objektive Berichterstattung der volkstümlichen Bibliotheksbewegung gelegt. Hierbei wurde aber nicht nur die katholische Seite berücksichtigt sonder auch die nichtkatholische Seite.

 

  • Bedeutung verschiedener Organisationen und Vereine

Am Anfang wurde im Bereich der Bücherhallenbewegung das Hauptaugenmerk der Bildungsvereine darin gesehen, die Städte und Gemeinden zu überzeugen städtische Bibliotheken einzurichten. Daher war auch der Borromäusverein der Auffassung sich mit dieser Thematik besonders auseinander setzen zu müssen . Hierbei ist neben dem Borromäusverein auch die „Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung“ im Besonderen zu nennen.

 

  • Aktivitäten der „paritätischen“ Volksbibliotheken

Mit der Bezeichnung „nichtkatholische“ Bibliotheken wurde vor allem die „freien öffentlichen“, „liberalen städtischen“ sowie die „paritätischen“ Bibliotheken aufgefasst. Diese gehörten in ihrem Charakter Träger an, die weltanschaulich ungebunden waren und sie betrieben eine Buchauswahl nach „neutralen Gesichtspunkten“. Im Umkehrschluss bedeuteten diese „neutralen Gesichtspunkte“ aber auch, dass katholische Autoren und Werke kaum oder gar nicht berücksichtigt wurden, was von Seiten der Borromäus-Blätter kritisiert wurde. Im starken Kontrast steht dazu in welchem Umfang die Borromäus-Blätter über diese „nichtkatholischen“ Volksbibliotheken bis zum ersten Weltkrieg berichteten. Einen guten Überblick über die rund 200 Einzelberichte kann man sich unter dem Stichwort „Volksbücherei und -bewegung“ innerhalb des Generalregisters der Borromäus-Blätter verschaffen. Dort wurde innerhalb der jeweiligen Jahresberichte ein Überblick über die Entwicklung und Arbeit der öffentlichen Volksbüchereien sowie Lesehallen ermöglicht.

 

  • Sozialdemokratische Bibliotheksarbeit

Philipp Huppert verdeutlichte 1899 die christlich-konservative Stellung zur Sozialdemokratie. Dieser war der Auffassung, dass „vor der Socialdemokratie jeden deutschen Mann zu retten, ist Pflicht der Vater- landsliebe. Aus christlichen und patriotischen Beweg- gründen sollten daher alle mitwirken, öffentliche Lesehallen zu gründen, da sie eine Schutzwehr sind gegen moralischen Untergang und gegen die Socialdemokratie.“ So beschäftigten sich auch die Borromäus-Blätter in mehreren Artikeln mit dieser Thematik.

 

  • Betriebliche Bibliotheksarbeit

Innerhalb der Borromäus-Blätter wurden auch zwei große Betriebsbibliotheken näher betrachtet. Hierbei wurde ersichtlich, dass diese den Charakter einer öffentlichen Bücherei aufwiesen. Diese beiden großen Betriebsbibliotheken war zum Einen die Kruppschen Bücherhallen in Essen und zum Anderen die Bücherei der Farbenfabriken (vormals Friedrich Bayer & Co.) in Leverkusen. Die zweite Bibliothek hat auch heute noch eine große Bedeutung. Ersichtlich aus den Artikeln der Borromäus-Blätter wurde ein großes Interesse an der Entwicklung und Organisation als auch eine positive Bewertung der Arbeit der beiden Bibliotheken.