Der Aspekt der gemischten Ehe im Katholik

Was bedeutet die gemischte Ehe?

Lange Zeit erfolgte die Heirat zwischen Mann und Frau konfessionsgebunden. Das bedeutete für das Christentum, dass es nur innerhalb der jeweiligen christlichen Konfession zu Eheschließungen kommen konnte.
Dies führte konkret dazu, dass Ehen zwischen Protestanten und Katholiken, also eine gemischte Ehe, in der Gesellschaft nicht akzeptiert wurden.
Eine weitere Bezeichnung für die gemischte Ehe ist der Begriff Mischehe.

 

Die Vorstellung der Mischehe zu Beginn des Publikationszeitraums

Deutlich wird, dass die Problematik der Mischehe direkt zu Beginn des Erscheinungszeitraums stark innerhalb der Zeitschrift thematisiert wurde und immer wieder Artikel, mit unterschiedlichen Schwerpunkten zur Mischehe, darunter z.B. Erziehung oder Trauung, publiziert wurden. Dabei wurde das Thema der Mischehe zunächst gebietsspezifisch gehandhabt.

Diese uneinheitlichen Handhabungen wurde auch im Katholik thematisiert. Beispielsweise zeigte das Medium im Beitrag Das Verhalten katholischer Pfarrer bei Trauung gemischter Ehen aus dem Jahr 1827, dass es keine allgemeingültigen Richtlinien und Regelungen von der Kirche im Bezug auf diese Frage gab.
(Den Link zum Beitrag findest du hier: Universität Tübingen: Das Verhalten katholischer Pfarrer bei Trauung gemischter Ehen [Eberhard Karls Universität Tübingen: Universitätsbibliothek].)

Die Idee einer Erneuerungsbewegung (siehe 2.3) lässt sich auch auf das Thema der Mischehe übertragen. Als Ziel der katholischen Kirche galt hier, klare und allgemeingültige Richtlinien zu entwickeln.
Der Katholik sah die Problematik zum Einen in der Mischehe selbst und zum Anderen in der ungeklärten Handhabung innerhalb des Katholizismus.
Als Argumente gegen die gemischte Ehe führte die Zeitschrift u.a. die unterschiedliche Gestaltung von Gottesdienst und Abendmahl an. Weiter wurde in den Beiträgen die Problematik aufgegriffen, dass die Ehe als Sakrament ungültig war, wenn diese nicht durch einen katholischen Geistlichen geschlossen wurde. In diesem Fall kam es zwar zur Eheschließung, diese wurde jedoch von der katholischen Kirche als verabscheuungswürdig betrachtet (Aufsatz: Die gemischten Ehen in dem Geiste einer wahren christlichen Liebe).

Ausgehend von der Mischehe thematisierte Der Katholik insbesondere die christliche Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen. Dabei betonte er, dass eine nicht-katholische Erziehung von kirchlicher Seite aus nicht toleriert wurde.

Die Frage nach der Mischehe weitete sich auch auf weitere Bereiche aus und führte zu einem Disput zwischen Kirche und Staat sowie zwischen Katholiken und Protestanten.
Der Katholik berief sich in seinen Beiträgen auf die entstehende Gefahr eines Unfriedens und auf die Eheschließung als alleiniges Recht der Kirche.

In den folgenden Jahren lag der Fokus des Mediums immer wieder auf der Problematik der Mischehe. In diesem Zusammenhang verfolgte Der Katholik betreffende staatliche Regelungen und Gesetzte und äußerte sich kritisch und warnend in den veröffentlichten Artikeln.

 

Die Vorstellung der Mischehe um 1848

Im weiteren Verlauf verschärfte sich die Ansicht des Mainzer Mediums dahingehend, dass sie in ihren Veröffentlichungen deutlich machten, dass die Gesetzgebung im Bezug auf die Ehe, bei der primär christlichen Bevölkerung, nicht durch den Staat geregelt werden durfte. Diese Ansicht machten sie insbesondere im Jahr 1848 deutlich.
„Würde freilich die öffentliche Meinung eine ganz andere werden, würden in einem Theile unseres Vaterlandes die christliche Gesinnung verschwinden, so daß die Majorität sich außerhalb des Christenthums stellte, da wären freilich die Verhältnisse anders, und es könnte, wie in Frankreich, eine Art Bedürfniß, und der Kirche sodann, um der Entheiligung des sacramentalischen Charakters der Ehe vorzubeugen, lieb werden, die Trennung zu vollziehen. Doch bis jetzt ist Deutschland dahin nicht gekommen.“ (Universität Tübingen: Die Emancipation der Ehe von der Kirche, idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi/kath_1848_zw [Eberhard Karls Universität Tübingen: Universitätsbibliothek].)

 

Fazit

Grundlegend wird deutlich, dass das Medium Der Katholik das Problemfeld der Mischehe als zwingend notwenig für die Neuorientierung der katholischen Kirche in diesem Jahrhundert ansah. Damit unterschieden sie sich von der allgemein-gesellschaftlichen Auffassung zu dieser Thematik.
Dabei betonten sie immer ihre Ansicht, dass sich die Christen an den kirchlichen Richtlinien orientieren müssen und dass diese an erster Stelle, vor dem Staat, stehen.
Es zeigt sich, dass die Frage nach dem Vorstellung der gemischten Ehe mit dem grundsätzlichen Ansichten und Vorgehensweisen des Mediums übereinstimmt. Auch hier kommt der strenge Katholizismus und die strenge Kirchlichkeit, die charakteristisch für die Zeitschrift Der Katholik waren, zum Vorschein.

 

Mehr Informationen zur gemischten Ehe im Katholik?

Helmut Schwalbach: Der Mainzer „Katholik“. Als Spiegel des neuerwachenden kirchlich-religiösen Lebens in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts (1821-1850), Mainz 1966.

Joseph Görres: Gesammelte Schriften. Schriften der Strassburger Exilszeit 1824-1827. Aufsätze und Beiträge im „Katholik“, hg. v. Heribert Raab, Bd. 14, Paderborn 1978.

Universität Tübingen: Der Katholik. Zugehörige Bände, idb.ub.uni-tuebingen.de/opendigi/kath (Eberhard Karls Universität Tübingen: Universitätsbibliothek).