Geschichte und Aufbau

Herausgeber

Joseph Köhler (Herausgeber von 1875-1878)

Zu Joseph Köhlers Lebenslauf sind keine Informationen bekannt.

Johann Baptiste Stamminger (Herausgeber von 1879- 1884)

* 06.03.1836 (Zell am Main); † 10.12.1892 (Würzburg)

  • Politiker, katholischer Theologe, Schriftsteller und Bibliothekar der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • 1845-1850: Besuch einer Lateinschule
  • 1850-1854: Besuch eines Gymnasiums
  • 1854-1859: Philosophie und Theologie Studium (Universität Würzburg)
  • 1859: Weihe zum Priester
  • 1859: Kaplanszeit in der Pfarrei St. Burkard in Würzburg

Quellen und Literatur zum Weiterlesen:

Haus der bayrischen Geschichte: Dr. Johann Baptist Stamminger URL: https://www.hdbg.eu/biografien/detail/dr-johann-baptist-stamminger/7593 [eingesehen am 28.09.20].

Lauchert, Jakob, "Stamminger, Johann Baptist" in: Allgemeine Deutsche Biographie 54 (1908), S. 440-441 [Online-Version]; URL: www.deutsche-biographie.de/pnd119505754.html.

Segner, Franz: Johann Baptist Stamminger. Universitätsbibliothekar und Politiker 1836–1892. In: Lebensläufe aus Franken Band 3, Würzburg 1927, S. 466–470.

Wikisource. URL: https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Stamminger,_Johann_Baptist [eingesehen am 27.09.20].

Dr. Cornelius Krieg (Herausgeber von 1885- 1993)

* 13.09.1883 (Weisenbach); † 24.01.1911 (Freiburg im Breisgau)

  • deutscher katholischer Theologe für Pastoraltheologie und Pädagogik an der Universität Freiburg
  • 1861-1865: Studium katholische Theologie und klassische Philologie
  • 1866: Priesterweihe
  • arbeitete als Seelsorger 
  • 1870- 1872: an der Erzbischöflichen Lehranstalt in Breisach
  • 1872-1874: Direktor an der Erzbischöflichen Lehranstalt in Breisach
  • 1876: Promotion zum Dr. phil. in Heidelberg
  • 1880: Promotion zum Dr. phil. in Freiburg
  •  1883: Übernahme des Lehrdeputat für Pastoraltheologie und Pädagogik
  • 1884: Ernennung zum außerordentlichen Professor an der Universität Freiburg
  • 1888: Ernennung zum ordentlichen Professor an der Universität Freiburg
  • 1885 bis 1893: Schriftleiter der „Literarischen Rundschau“

Quellen und Literatur zum Weiterlesen:

Cornelius Krieg. In: Badische Biographien 6, Winter Heidelberg 1935, S. 474ff. URL: https://digital.blb-karlsruhe.de/blbihd/periodical/pageview/164946 [eingesehen am 30.09.20].

Professor Dr. Gottfried Hoberg (Herausgeber von 1894 -1904)

* 09.11.1857 (Heringhausen bei Bestwig); † 19.01.1924 (Freiburg im Breisgau)

  • war ein deutscher katholischer Theologe, Philologe, Priester und Hochschullehrer
  • Verbesserte seine Fähigkeiten bei dem Ramsbecker Kaplan
    • Ablegen der Prüfung in Paderborn
  • 1876: Beginn des Studiums in Paderborn
  • 1878: Mitglied der VKDST Saxonia Münster im CV
  • 1881: Priesterweihe in Dillingen an der Donau
    • danach Promotion zum Dr. der Philosophie und Dr. der Theologie
  • 1886: Privatdozent an der Universität in Bonn
  • 1887: Professor für das Alte Testament in Paderborn
  • 1890: Übernahem der Professur für das Neue Testament (an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg)
  • 1893: Übernahem der Professur für das Alte Testament (an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg)
  • 1894-1904: Schriftleiter der Literarischen Rundschau
  • 1903: Konsultor der päpstlichen Bibelkommission
  • 07.05.1902- 07.05.1903: Prorektor an der Universität in Freiburg

Quellen und Literatur zum Weiterlesen:

Friedrich Wilhelm Bautz: HOBERG, Gottfried. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990.

Landeskunde entdecken online. Hoberg, Gottfried: https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/116918136/biografie [eingesehen am 01.10.20].

Universitätsbibliothek Freiburg: https://www.ub.uni-freiburg.de/recherche/personenportale/gottfried-hoberg/ [eingesehen am 01.10.20].

Joseph Sauer (Herausgeber von 1905-1914)

* 07.06.1872 (Baden; Unzhurst); † 13.04.1949 (Freiburg im Breisgau)

  • deutscher katholischer Theologe, christlicher Archäologe und Kunsthistoriker
  • 1885- 1889: Besuch der Privatlehranstalt von Franz Xaver Lender in Sasbach
  • 1891: Abitur am Großherzoglichen Gymnasium in Rastatt
  • 1891: Beginn eines Studiums (katholische Theologie) an der Universität in Freiburg
    • seine wissenschaftliche Ausrichtung wurde stark von Franz Xaver Kraus geprägt
    • gilt als Vertreter des „liberalen Katholizismus“ und „Modernismus“
  • 1898: Priesterweihe in St. Peter (Schwarzwald)
  • 1900:  Doktor der Theologie an der Universität Freiburg (mit der Arbeit „Die Symbolik des Kirchengebäudes und seiner Ausstattung in der Auffassung des Mittelalters“)
  • 1900/1901: Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts
    • wurde von dem Mainzer „Kulturprälaten“ Friedrich Schneider gefördert
  • 1901: übernimmt nach dem Tod von Franz Xaver Kraus dessen Verbindung zu Reformtheologen und fungiert im geheimen als Mittelsmann im Rahmen der Modernismuskrise
  • 1902: Habilitation bei Georg Pfeilschifter und wurde Privatdozent für Kirchengeschichte
  • 1905: Herausgeber der Literarischen Rundschau und erhält den Titel „außerordentlicher Professor“
  • er unterstützte die Anstrengung von Carl Muth, der sich einem konstruktiven Dialog des Katholizismus mit der Literatur und den Künsten verpflichtet fühlte
  • Liberale Ansichten auf dem Gebiet der Theologie
    • dennoch politische konservativ (war während der Weimarer Republik der Ansicht, dass Deutschland keine demokratisch- säkulare Gesellschaft sein sollte)
  • 1909- 1949: Konservator der kirchlichen Denkmäler in Baden
    • Verdienste aufgrund der Denkmalpflege
  • 1911: Direktor des Instituts für christliche Archäologie und Kunstgeschichte in Freiburg im Breisgau
  • 1912: Professor für christliche Archäologie
  • 1916: erhält neu geschaffenes Ordinariat für Patrologie und christliche Archäologie an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg
    • Durchsetzung gegen Konkurrenten Karl Künstle innerhalb der Fakultät
  • 1921/22: Dekan der Theologischen Fakultät
  • 1625/26: Rektor an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg
  • 1928: Ehrenmitglied in der KDStV Hercynia Freiburg im Breisgau
  • 1931/32: Dekan der Theologischen Fakultät
  • 1932/33: erneut Rektor an der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg
  • 1933: Ernennung zum päpstlichen Hausprälaten (wegen Reisen zur Besichtigung von Ausgrabungen)
  • 1937: Entpflichtung des Ordinariats
  • nach 1945: ständiger Senator am Wiederaufbau der Universität Freiburg (wegen 2.WK)
  • Bis 1948: Lehrtätigkeit als Emeritus

Quellen und Literatur zum Weiterlesen:

Alfons Maria Schneider: Joseph Sauer. In: Historisches Jahrbuch. 62/69, 1949, S. 970–983.

Dennert, Martin: Joseph Sauer. In: Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.): Personenelexikn zur christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. Bis zum 21. Jahrhundert. Band 1. Schnell & Steiner, Regensburg 2012.

Hausberger, Karl: SAUer, Joseph. In: Biographisch- Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 8, BAutz, Herzberg 1994.

Claus Arnold: Katholizismus als Kulturmacht. Der Freiburger Theologe Joseph Sauer (1872–1949) und das Erbe des Franz Xaver Kraus. Schöningh, Paderborn 1999.

https://www.ub.uni-freiburg.de/index.php?id=1275

Schmidt, Arno; Würth, Marliese; Zahoransky, Alexander: Nachlass Joseph Sauer (Theologe) ca. 1850-1947, Universitätsarchiv der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg 2002. (URL: https://www.uniarchiv.uni-freiburg.de/bestaende/Fremdprovenienzen/nachlass/3-3-8-s-t/c0067/findbuchc0067, S. 5f. [eingesehen am 26.09.20]).

Schmid, Otto, "Sauer, Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 30 (1890), S. 416-417 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd103117415.html#adbcontent [eingesehen am 27.09.20].

Ersterscheinungsverlauf der Zeitschrift

Insgesamt erschienen 40 Bände:

1875 in Aachen gegründet: Erscheinung der ersten Zeitschrift am 16.01.1875 (Band 1)

→ jedes Jahr entstand ein neuer Band

bis 1914: Erscheinung der letzten Zeitschrift am 01.01.1914 (Band 40)

Verlage

Band 1 (1875) - Band 5 (1879):

  • Verlag Rudolf Barth in Aachen
  • überwiegend theologischer und ausschließlich katholischer Verlag

Band 6 (1880) - Band 40 (1914):

  • Herdersche Verlagshandlung in Freiburg im Breisgau
  • größter katholischer Verlag des deutschen Sprachraums
  • Ziel des Herder Verlags (und Prof. Dr. Gottfried Hoberg): „die Wahrheit überall und unbedingt anzustreben“

Aufbau

Alle 40 Bände zeigen einen identischen Aufbau
Vorderdeckel
Deckblatt
Inhaltsverzeichnis

alphabetische Ordnung der Nachnamen


gegliedert in:

  • Übersichten (und Charakteristiken)
  • Rezensionen und Referate. Kleine Kritiken.
  • Nachrichten
  • Verzeichnis der Mitarbeiter
Hefte (x-y)

die einzelnen Hefte sind folgendermaßen gegliedert:

  • Übersicht
  • Thema X
  • Rezensionen
  • kleine Kritiken
  • Nachrichten
  • Bibliografie
  • Werbung
Rückdeckel

Neugestaltung der Rundschau mit Joseph Sauer trotz einiger Vorbehalte

Allgemein

Der Herder-Verlag erhoffte sich mit Sauer einen weiteren Ausbau nach der historischen und literarischen Seite. Zuvor (unter Hoberg) war es vor allem ein theologisch geprägtes Rezensionsblatt. Außerdem stellte er an den neuen Herausgeber die Forderung, dass die Literarische Rundschau im alten konservativen Geist weitergeführt wird. Somit dürfe nicht frei/modern berichtet werden. Der Reformkatholizismus darf nicht im Fokus stehen. Joseph Sauer dachte zuvor, dass er als Herausgeber der Zeitschrift seine wissenschaftlichen Überzeugungen zum Ausdruck bringen könnte.

1905

formale Neugestaltung Sauers durch den Antiqua-Satz (= neue Schriftart)

Sauers Programm eines „kulturmächtigen Katholizismus“: Der Leser/die Leserin sollte nicht nur wissenschaftlich über die katholische Religion informiert werden, sondern in allen Bereichen (auch Geschichte und Naturwissenschaften)

der gebildete Katholik sollte einen wissenschaftlich gediegenen Überblick über alle Bereiche erhalten (auch Geschichte und Naturwissenschaften)

die Zeitschrift wurde zum „allgemeinen Literaturblatt“ ausgebaut: Die ausländische Literatur soll durch regelmäßige Übersichten „planmäßig“ erfasst werden und auch die nichtkatholische Literatur sollte miteinbezogen werden

→ Der Herder Verlag äußerte bei dieser überkonfessionellen Zielsetzung Bedenken (vor allem überzeugungstreue Katholiken würden sich durch die Rundschau einen Überblick über die katholische Literatur verschaffen. Die Rundschau muss nach Herder einen Ausgleich zu der nichtkatholischen Literatur schaffen.)

1906

Sauer konnte eigene Akzente setzen: Länderübersichten wurden verwirklicht

→ strebte eine Internationalisierung der Zeitschrift an

die Rundschau gewann unter Sauer an gesamteuropäischer Orientierung

er wollte die Zeitschrift zur Halbmonatsschrift der Görres-Gesellschaft (setzten sich für staatsbürgerliche und kirchliche Freiheitsrechte ein) machen, das heißt er wollte die Zeitschrift zu einem katholisch-wissenschaftlichen „Zentralblatt“ ausbauen

→ gelang nicht aufgrund mangelnder Finanzen

1907-1914

zahlreiche Eigenbeiträge von Sauer: vor allem Kunstwissenschaft und Archäologie

in den „Nachrichten“: Sauer deutet seine kirchenpolitischen Optionen an