Position zum Nationalsozialismus
Im Folgenden wird die Position der Zeitschrift zum Nationalsozialismus betrachtet. Im Fokus steht der Beitrag „Bayern und die Nationalsozialisten“ aus dem 171. Heft der „Historischen Blätter“. Dieses ist das letzte Heft der Zeitschrift. Der Autor wird nicht genannt. Der Beitrag wird mit einem Abriss über die Situation in Europa eingeleitet. In den am Krieg beteiligten Staaten Europas gibt es zu dieser Zeit innenpolitische Kämpfe. Diese haben das Ziel der Beeinflussung der Außenpolitik der Staaten. Es stehen hierbei zwei Positionen und zwei Männer im Fokus. Imperialismus gegen Föderalismus. Bismarck gegen Constantin Franz. Zunächst blickt der Autor in Bezug auf diese Thematik auf andere Staaten. Dann schlägt er einen Bogen zu Deutschland. Hier stellt er fest, dass in Deutschland der Kampf eher zwischen dem Nationalismus und dem Föderalismus geführt wird. Man kann seines Erachtens in Deutschland nicht von einem Imperialismus reden. Grund dafür ist, dass er Imperialismus dahingehend definiert, dass man nur von Imperialismus sprechen kann, wenn der Staat eine Stellung einer Weltmacht hat. Dies sei bei Deutschland nicht der Fall, da diesbezüglich die außenpolitischen Vorrausetzungen fehlen. Innenpolitische ginge dieser Geist der Macht aber weiter. Daher ist der Begriff des Nationalismus seines Erachtens der treffende. Der Autor sieht den Nationalismus als „innerpolitischen Krieg“ an, während er beim Föderalismus vom „innerpolitischen Frieden“ spricht. Unter anderem aufgrund dieser Feststellung bezeichnet er den Föderalismus als wünschenswert.
Im Hauptteil seiner Ausführung thematisiert der Autor die Entstehung, die Rolle und die Positionen des Nationalsozialismus. Zunächst sieht er Bayern im Kampf um das Recht auf seine Heimat. Der bayerische Patriotismus und die Liebe zu ihrem deutschen Vaterland soll den Nationalismus bekämpfen. Der Autor liefert hier eine klare Definition der Begriffe. Patriotismus bezeichnet seines Erachtens die Liebe zur engeren Heimat. Vaterlandliebe bezeichnet die Liebe zum weiteren Vaterland und zur großen deutschen Volksgemeinschaft. Der Nationalismus bezeichnet hingegen den Wunsch eines mächtigen Deutschlands, sei es ein Klein- oder Großdeutschland. Diese Unterschiede sind seines Erachtens bei allen großen Völkern zu beobachten. Zudem stellt er fest, dass viele Menschen ihre Zugehörigkeit zu einem Deutschland betonen. Seines Erachtens macht es allerdings kein Sinn dafür einzustehen und zu kämpfen, dass sie Deutsche sind. Deutsche sind sie als Bayer zwangsläufig. Stattdessen müssen sie darum kämpfen wieder Bayern zu sein. Darüber hinaus positioniert er sich gegen den Nationalsozialismus. Dies führt seiner Ansicht nach einen Kampf des Nationalismus mit „demagogischen und rohen Mitteln“ mit dem Ziel den Geist Deutschlands seit der Revolution mit Gewalt zu vernichten. Der Autor thematisiert, dass die Führer der Nationalsozialisten die Juden und Freimaurer als Schuldige für den Zusammenbruch Deutschlands sehen. Er erkennt zwar an, dass Juden und Freimaurer eine Teilschuld daran hätten, aber attestiert ebenso anderen Unternehmern eine Mitschuld. Hier geht er namentlich auf Stinnes ein, dem er den Status „Christ“ aberkennt und für die Monopolisierung von Wirtschaft und Industrie verantwortlich macht. Weitergehend bezieht er sich auf die Position der Nationalsozialisten, dass das Bekennen zur Kirche und Rom nicht mit einem Bekenntnis zum Vaterland vereinbar wäre. Nach Meinung des Autors können allerdings katholische Deutsche genauso ehrenvolle Deutsche sein, was sie im 1. Weltkrieg, während der Revolution und im Kampf gegen die Sozialdemokratie bewiesen haben. Allerdings würden katholische Patrioten bei einem Ausarten der Vaterlandsliebe in Nationalismus und Imperialismus. Diese stünden für Krieg, während die Katholiken Gewalt und Krieg immer ablehnen. Damit stellt er den Nationalsozialismus in direkte Opposition zu der Haltung der Katholiken. Der Nationalsozialismus zählt die Gewalt nämlich grundsätzlich zu seinen Mitteln. Er prognostiziert, dass die Nationalsozialisten eine ähnliche Gewaltpolitik wie durchsetzen würden, wenn sie an die Macht kämen. Außerdem stellt er fest, dass die Nationalsozialisten keinen geistigen, sondern einen gewaltsamen Kampf gegen ihre Gegner führen. Daher können sie keine Menschen anderer Lager überzeugen. Stattdessen sorgen sie dafür mit ihrer Haltung dafür, dass diese noch enger zusammenstehen. Nicht zuletzt geht der Autor auf die Forderung der Wiener Studentenschaft eines „Numerus Clausus“. Dieser soll dafür sorgen, dass keine Juden als Lehrer oder Schüler an die Universität kommen können. Zudem unterstützt er ein Vorgehen gegen „stammesfremde Juden“. Allerdings erteilt er dem Antisemitismus eine Absage, der bereits lange in Deutschland lebende und friedliche Juden mit dem Pogrom bedroht. In diesem Zusammenhang macht er erneut auf die von den Nationalsozialisten ausgehende Gewalt aufmerksam, die sich vor allem an der Macht zeigen würde. Abschließend stellt der Autor die Frage, ob das Aufbegehren dieser Bewegung in Bayern möglich sein sollte. Diese Frage beantwortet er eindeutig mit Nein. Er stellt fest, dass die Bewegung nicht aus Bayern herauskommt, die Bewegung undeutsch ist und die Nationalsozialisten diese in ihrer Heimat fortsetzen sollen.
Zusammenfassend attestiert er dem Nationalsozialismus erneut Gewalt. Die Nationalsozialisten sähen Bayern nur als Sprungbrett für ihren von Berlin kontrollierten Imperialismus. Sie würden die Belange Bayerns nur soweit interessieren, wie sie ihnen Vorteile bringen. Zudem steht für die Nationalsozialsten seiner Ansicht nach Gewalt vor Recht. Dies sei derart schädlich für Bayern wie die Revolution von links. Für den Autor ist jede Art der Revolution ein Hochverrat. Aufgrund seiner Feststellungen ruft er die Jugend Bayern auf, sich von dieser Bewegung fernzuhalten. Würden sie diese unterstützen, würden sie sich ihr eigenes Grab schaufeln. Stattdessen sollten diese die „alten bewährten Bayernführer“ unterstützen.