"Der Pilger" heute

Probleme des „pilgers“

Heute hat der „pilger“ mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie die meisten anderen (Bistums-)Zeitungen in Deutschland. Mit einer Auflage von ca. 13000 (2/2020) (https://www.ivw.eu/aw/print/qa/titel/105) Stück hängt der „pilger“ weit hinter den Glanzzeiten der Zeitung zurück. Auch deshalb stellt sich schnell die Frage der Wirtschaftlichkeit. Dieser Auflagenschwund ist vor allem auf drei Ursachen (https://www.domradio.de/themen/bist%C3%BCmer/2019-05-24/eine-frage-der-wirtschaftlichkeit-laut-experte-werden-weitere-bistumszeitungen-verschwinden) zurückzuführen: Erstens geht die Katholikenzahl zurück, zweitens schwindet auch die Kirchenbindung der verbliebenen Getauften. Der wohl schwerwiegendste Faktor liegt aber im tiefgreifenden Medienwandel, der in den letzten 20 Jahren vonstatten ging. Der Großteil der (jungen) Menschen informiert sich heutzutage im Internet und die meisten kleineren Printmedien sterben nach und nach aus. Zwar verfügt der „pilger“ mittlerweile über ein sehr breit gefächertes Angebot im Internet, so auch in Form von E-Formaten der aktuellen Ausgabe. Allerdings wird die Zeitung trotzdem gezwungen, Sparmaßnahmen zu treffen. So erscheint die älteste Bistumszeitung Deutschlands seit März 2014 nicht mehr wie zuvor wöchentlich, sondern nur noch 38 mal im Jahr. Auch werden die überregionalen Seiten des „pilgers“ seit Januar 2020 nicht mehr von der Redaktion in Speyer selbst gestaltet, sondern von der Zentralredaktion der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück.

Das „pilger“-Magazin

Der Fokus des „pilgers“ geht immer weiter weg von der klassischen Zeitung hin zu anderen Publikationsformen. Seit 2017 erscheint deshalb vier mal im Jahr die neue Zeitschrift „der pilger - Magazin für die Reise durchs Leben“. Die Redaktion selbst beschreibt das neue Magazin als „Mindstyle-Magazin mit christlichem Fokus, dem das Thema achtsames Leben wichtig ist“. Mit dieser Zeitschrift versucht die Speyrer Redaktion über das Zielpublikum der Pfälzer Katholiken hinaus in ganz Deutschland Menschen anzusprechen, was mit einer Gesamtauflage von 100.000 Exemplaren auch weitestgehend gelingt. Diese Auflagengröße macht das „pilger“-Magazin zur auflagenstärksten Bistumspresse Deutschlands, auch wenn ein Vergleich mit den meist wöchentlich erscheinenden Pendants natürlich hinkt. Dass die christliche Grundhaltung in diesem Magazin nur unterschwellig in Erscheinung tritt, wird dafür von der Redaktion bewusst in Kauf genommen.

 

Heutige Ausrichtung

Dennoch erscheint der „pilger“ immer noch auch in seiner urspünglichen Form als Bistumszeitung, die weiterhin die Katholiken in der Diözese ansprechen will. Herausgegeben vom Peregrinus Verlag in Speyer arbeitet die Zeitung jetzt allerdings auch überregional mit der Verlagsgruppe Bistumspresse zusammen. Unter der Leitung von Chefredakteur Norbert Rönn und Geschäftsführer Marco Fraleoni versucht der „pilger“ auch in heutiger Zeit, das aktuelle Geschehen in Weltkirche, Bistum und Pfarrei an die Menschen zu bringen. In seiner Anfangszeit zeichnete sich der „pilger“ durch seine Nähe zum Papst und zur Kurie aus. Heute liegt der Schwerpunkt eher auf den Interessen der Katholischen Kirche in Deutschland, ohne dabei die weltkirchlichen Aspekte außer Acht zu lassen. Die Politik nimmt nicht mehr einen solch großen Stellenwert ein, wie es in der Anfangszeit oder in der Zeit des Nationalsozialismus der Fall war, dennoch werden wichtige politische Ereignisse weiterhin aus katholischer Sicht kommentiert. Darüberhinaus lassen sich mittlerweile auch Buch-, Fernseh- und Spieletipps genauso in der Zeitung finden wie Kurzgeschichten, Rätsel, Rezepte oder Bibelauslegungen und religiöse Texte.

Und auch die soziale Ader des „pilgers“ ist über die Zeit nicht verloren gegangen. Noch immer setzt sich die Zeitung für soziale Gerechtigkeit ein und die 1960 ins Leben gerufene Spendenaktion „Aktion Silbermöwe“ (https://www.pilger-speyer.de/aktion-silbermoewe/) führt jährlich zu einer sehr hohen Spendensumme, mit der Missionsprojekte in Afrika, Lateinamerika und Asien finanziert werden.