Historischer Hintergrund
Bedeutsame Entwicklungen
Ende des 19. Jahrhunderts: Bücherhallenbewegung in Deutschland
Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine Bücherhallenbewegung mit dem Vorbild amerikanischer Public Libraries, die Schrifttum aus allen Bereichen beinhalten sollte. Dies veranlasste die Herausgeber dazu, die vorherigen Vorläufer unter dem Titel der „Borromäus-Blätter“ auf eine periodische Erscheinungsweise umzustellen. Auch wurde die Literatur des Borromäusvereins in großzügigen Räumen sowie Öffnungszeiten ausgestellt und Lesesäle wurden eingerichtet.
(Andrea Asselmann (1995): Volksbüchereiarbeit im Spiegel der Zeitschrift „Borromäus-Blätter/Die Bücherwelt" (1903-1933), S. 324.)
1912 Richtungsstreit
1912 entstand ein Richtungsstreit. Hierbei bildeten sich zwei Richtungen aus. Zum Einen die „neue“ Leipziger Richtung und zum Anderen die „ältere“ Stettiner Richtung. Die Leipziger Richtung hatte unter Walter Hofman eine elitäre sowie pädagogische Haltung und forderten, dass es keine Literatur zur Unterhaltung in den Bücherhallen geben sollte, sondern eine umfangreiche Leserkunde sowie Leserpsychologie. Die Stettiner Richtung unter Ackerknecht, Sulz, Fritz und Ladeweg u. a. hatte eine pädagogisierende sowie liberale Haltung und wollte alle Lesergruppen ansprechen. Die Leser sollten hierbei geführt werden und durch die Literatur wachsen.
(Wolfgang Thauer u. Vodosek, Peter: Geschichte der öffentlichen Bücherei in Deutschland. 2. erw. Aufl., Wiesbaden 1990. S. 51 ff.)