Historischer Hintergrund

Vorläufer

Die Vorläufer zu den Borromäus-Blättern erschienen von 1846 bis 1850 als „Monatsblatt des Vereins vom hl. Karl Borromäus“. Später wurde der Name geändert und sie erschienen von 1850 bis 1892 als „Blätter des Vereins vom heiligen Karl Borromäus“. Von November 1900 bis August 1903 erschienen 18 Zeitschriften in „Freier Folge“. Erst danach wurde auf eine periodische Erscheinungsweise von allen zwei Monaten umgestellt.

(Wilhelm Spael: Das Buch im Geisteskampf: 100 Jahre Borromäusverein/von Wilhelm Spael. - Bonn 1950, S. 144 u. 385.)

1. Jahrgang 1903/04

Die Zeitschriften des 1. Jahrganges erschienen im Oktober 1903 unter dem Titel „Borromäus-Blätter. Zeitschrift für Bibliotheks- und Bücherwelten“ und wurden in 6 Heften zu je 16 bis 20 Seiten herausgegeben. Der erste Jahrgang hatte eine Auflage von 3500 Zeitschriften und diese kosteten je Zeitschrift 2 Mark. Bei dem Kommissionsverlag sowie dem Druckverlag handelte es sich um J. P. Bachem Köln.

(Borromäus-Blätter 1 (1903/04), S. 1.)

2. Jahrgang 1904/05

Im zweiten Jahr stellte man auf eine monatliche Auflage um, behielt aber den Preis und den Umfang bei.

(Borromäus-Blätter 1 (1903/04), S. 101.)

4. Jahrgang 1906/07

Ab dem 4. Jahrgang wurde die Zeitschrift unter dem Titel „Die Bücherwelt. Zeitschrift für Bibliotheks- und Bücherwelten“ veröffentlicht.

(Wilhelm Spael: Das Buch im Geisteskampf, S. 144 u. 385.)

5. Jahrgang 1907/08

Im 5. Jahr der Zeitschrift wurden die Kosten des Heftes auf je 2,50 Mark angehoben.

(Die Bücherwelt 4 (1906/07) S. 248.)

10. Jahrgang 1912/13

Im 10. Jahr seit Erscheinen wurde von den ersten Jahrgängen ein Generalregister erstellt und die Kosten der Zeitschrift wurden auf je 4 Mark erhöht. Auch wurde der Umfang angepasst und es gab je Auflage 3 bis 4 Seiten mehr. Die Lieferung wurde auf eine quartalsweise Lieferung umgestellt.

(Andrea Asselmann (1995): Volksbüchereiarbeit im Spiegel der Zeitschrift „Borromäus-Blätter/ Die Bücherwelt" (1903-1933), S. 324; Die Bücherwelt 9 (1911/12) S. 227.)

13. Jahrgang 1915/16

Ab dem 13. Jahr wurde der Untertitel geändert. Dieser lautete nun „Zeitschrift für Literatur und Volksbüchereien“.

(Die Bücherwelt 14 (1916/17) S. 217.)

14. Jahrgang 1916/17

Ab 1916 erschienen 11 bis 12 Hefte pro Jahr und es gab teilweise zwei Hefte pro Jahrgang zu einer Doppelnummer zusammengefasst.

(Andrea Asselmann (1995): Volksbüchereiarbeit im Spiegel der Zeitschrift „Borromäus-Blätter/Die Bücherwelt" (1903-1933), S. 324.)

15. Jahrgang 1918

Ab 1918 wurde der Beginn des Jahrgangs auf den Januar gelegt. Zuvor erschien die Zeitschrift ab Oktober. Aufgrund der Kriegswirtschaft und der damit verbundenen Papierknappheit erschien die Zeitschrift in einem geringeren Umfang und mit zwei Doppelnummern.

(Die Bücherwelt 15 (1918) S.89.)

16. Jahrgang 1919

Da sich die Herstellungskosten der Zeitschrift aufgrund der Inflation verdreifachten wurde die Zeitschrift ab Dezember 1919 zu einem Bezugspreis von je 8 Mark verkauft.

(Die Bücherwelt 16 (1919) S. 197; Die Bücherwelt 17 (1920)8.269.)

17. Jahrgang 1920

Im folgenden Jahr musste der Bezugspreis nochmals erhöht werden, ein Heft kostete nun 16 Mark.

(Die Bücherwelt 16 (1919) S. 197; Die Bücherwelt 17 (1920)8.269.)

20. Jahrgang 1923

Im Jahr 1923 wurde das Doppelheft Juli/August durch die Inflation zum höchsten Preis verkauft. Das Heft kostete 140.000 Mark.

(Die Bücherwelt 20 (1923) Impressum S. 120.)

22. Jahrgang 1925

Ab 1925 erschien die Zeitschrift in einem größeren Format und mit einem doppelten Umfang. Auch der Untertitel wurde nochmals angepasst. Die Zeitschrift erschien nun mit dem Untertitel: „Zeitschrift des Borromäusvereins“.

(Die Bücherwelt 21 (1924) S. 204.)

25. Jahrgang 1928

Ab 1928 wurde die Lieferung nochmals angepasst und die Zeitschrift erschien alle zwei Monate.

(Bernhard Achtermann: 1903-1928. Glossen zum Jahreswechsel. In: Die Bücherwelt 24 (1927) S. 550 - 555, hier S. 555.)

30. Jahrgang 1933

1933 kostete die Zeitschrift je 3 Reichsmark und wurde vierteljährlich ausgeliefert in einem verminderten Umfang. Mit dem Heft 4 von Oktober bis Dezember 1933 wurde die Auflage eingestellt.

(Die Bücherwelt 27 (1930) S. 321-484; Die Bücherwelt 30 (1933) S. 64.)

Bedeutsame Entwicklungen

Ende des 19. Jahrhunderts: Bücherhallenbewegung in Deutschland

Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine Bücherhallenbewegung mit dem Vorbild amerikanischer Public Libraries, die Schrifttum aus allen Bereichen beinhalten sollte. Dies veranlasste die Herausgeber dazu, die vorherigen Vorläufer unter dem Titel der „Borromäus-Blätter“ auf eine periodische Erscheinungsweise umzustellen. Auch wurde die Literatur des Borromäusvereins in großzügigen Räumen sowie Öffnungszeiten ausgestellt und Lesesäle wurden eingerichtet.

(Andrea Asselmann (1995): Volksbüchereiarbeit im Spiegel der Zeitschrift „Borromäus-Blätter/Die Bücherwelt" (1903-1933), S. 324.)

 
1912 Richtungsstreit

1912 entstand ein Richtungsstreit. Hierbei bildeten sich zwei Richtungen aus. Zum Einen die „neue“ Leipziger Richtung und zum Anderen die „ältere“ Stettiner Richtung. Die Leipziger Richtung hatte unter Walter Hofman eine elitäre sowie pädagogische Haltung und forderten, dass es keine Literatur zur Unterhaltung in den Bücherhallen geben sollte, sondern eine umfangreiche Leserkunde sowie Leserpsychologie. Die Stettiner Richtung unter Ackerknecht, Sulz, Fritz und Ladeweg u. a. hatte eine pädagogisierende sowie liberale Haltung und wollte alle Lesergruppen ansprechen. Die Leser sollten hierbei geführt werden und durch die Literatur wachsen.

(Wolfgang Thauer u. Vodosek, Peter: Geschichte der öffentlichen Bücherei in Deutschland. 2. erw. Aufl., Wiesbaden 1990. S. 51 ff.)