His­to­ri­scher Hin­ter­grund

Vorläufer

Die Vorläufer zu den Borromäus-Blättern erschienen von 1846 bis 1850 als „Monatsblatt des Vereins vom hl. Karl Borromäus“. Später wurde der Name geändert und sie erschienen von 1850 bis 1892 als „Blätter des Vereins vom heiligen Karl Borromäus“. Von November 1900 bis August 1903 erschienen 18 Zeitschriften in „Freier Folge“. Erst danach wurde auf eine periodische Erscheinungsweise von allen zwei Monaten umgestellt.

(Wilhelm Spael: Das Buch im Geisteskampf: 100 Jahre Borromäusverein/von Wilhelm Spael. - Bonn 1950, S. 144 u. 385.)

Bedeutsame Entwicklungen

Ende des 19. Jahrhunderts: Bücherhallenbewegung in Deutschland

Zum Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine Bücherhallenbewegung mit dem Vorbild amerikanischer Public Libraries, die Schrifttum aus allen Bereichen beinhalten sollte. Dies veranlasste die Herausgeber dazu, die vorherigen Vorläufer unter dem Titel der „Borromäus-Blätter“ auf eine periodische Erscheinungsweise umzustellen. Auch wurde die Literatur des Borromäusvereins in großzügigen Räumen sowie Öffnungszeiten ausgestellt und Lesesäle wurden eingerichtet.

(Andrea Asselmann (1995): Volksbüchereiarbeit im Spiegel der Zeitschrift „Borromäus-Blätter/Die Bücherwelt" (1903-1933), S. 324.)

 
1912 Richtungsstreit

1912 entstand ein Richtungsstreit. Hierbei bildeten sich zwei Richtungen aus. Zum Einen die „neue“ Leipziger Richtung und zum Anderen die „ältere“ Stettiner Richtung. Die Leipziger Richtung hatte unter Walter Hofman eine elitäre sowie pädagogische Haltung und forderten, dass es keine Literatur zur Unterhaltung in den Bücherhallen geben sollte, sondern eine umfangreiche Leserkunde sowie Leserpsychologie. Die Stettiner Richtung unter Ackerknecht, Sulz, Fritz und Ladeweg u. a. hatte eine pädagogisierende sowie liberale Haltung und wollte alle Lesergruppen ansprechen. Die Leser sollten hierbei geführt werden und durch die Literatur wachsen.

(Wolfgang Thauer u. Vodosek, Peter: Geschichte der öffentlichen Bücherei in Deutschland. 2. erw. Aufl., Wiesbaden 1990. S. 51 ff.)