Historischer Hintergrund
Nachdem die Französische Revolution in ganz Europa für Aufsehen gesorgt hatte, begannen im März des Jahres 1848 auch zahlreiche Deutsche für eine gerechte Ordnung zu kämpfen. Die Menschen wollten ein neues Zeitalter voller Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden schaffen. Allerdings wurden viele bevorstehende und bereits akute Schwierigkeiten unterschätzt. Anhand neu entwickelter technischer und kommunikativer Möglichkeiten, wie beispielsweise der Ausbau des Eisenbahnnetzes, konnten die Menschen ihre Meinungen einfacher äußern. Somit wurden also auch verschiedene Ansichten über die Politik veröffentlicht, wodurch Diskussionen entstanden.
Als die Deutschen motivierende Nachrichten von der Revolution des Nachbarlandes Frankreich erhielten, fanden sich in Mannheim mindestens 2500 Menschen zusammen, um eine Volksversammlung zu bilden. An dieses Szenario schlossen sich zahlreiche Menschen in ganz Deutschland an und riefen auch in ihren Städten zu Versammlungen auf. Durch die hohe Teilnehmerzahl der Demonstranten lassen sich viele verschiedene Interessen der Anhänger der Bewegung ableiten, denn die Teilnehmer stammten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Die Menschen aus ländlicheren Gegenden setzten sich vor allem für weniger Schulden und bessere Preise für Bauern ein. Die Städter interessierten sich eher für politische Angelegenheiten. Bei Demonstrationen von Menschen aus der städtischen Unterschicht wurden Maschinen gewaltsam beschädigt. Das Ziel dieser Bevölkerungsschicht war es, ihre Armut zu verdeutlichen. Durch diese Vorkommnisse stellten sich manche liberalen und in der Gesellschaft höher gestellten Herren als ideale Partei vor, indem sie dem Volk versprachen, möglichst alle Interessen anzuhören und umzusetzen. Sie schlossen sich Anhängern der Demokratie an und leiteten mit ihnen die Volksversammlungen. Es war ihnen wichtig, dass das Volk möglichst bei der Äußerung seiner Meinung wenig Gewalt anwendet. Die Ideen der Bürger müssen im Sinne der Verfassung vorgetragen werden. Dies gelang allerdings nicht und es kam erneut zu gewaltsamen Meinungsäußerungen durch Liberale und Demokraten. Ihre Forderungen werden als „Märzforderungen“ bezeichnet. Sie beinhalten den Wunsch nach Pressefreiheit, Bewaffnung des Volkes, Schwurgerichte sowie nach einem deutschen Nationalparlament.
(vgl. www.bpb.de/izpb/9875/maerzrevolution-und-liberalisierung)
Durch diese Forderungen kam es zu zahlreichen Protesten in allen Staaten, wodurch die Fürsten zu Reformen gezwungen wurden. Das hieraus resultierende deutsche Parlament tagte erstmals am 18. Mai 1848 in der Frankfurter Paulskirche. Teilnehmer waren Vertreter aller deutscher Staaten. Der Fokus dieses Treffens lag auf der Entwicklung eines deutschen Nationalstaates und einer Verfassung, die Grundrechte enthalten soll. Hierzu schlossen sich alle Vertreter einer Meinung zu Fraktionen zusammen. Es bildete sich eine konservative, eine liberale und eine demokratische Gruppierung. Hier lassen sich die unterschiedlichen politischen Interessen erkennen, die zu einer Verlangsamung der Revolution führten, da die Diskussionen über mehrere Monate andauerten. Im März 1849 wurde die Paulskirchenverfassung von der Frankfurter Nationalversammlung verabschiedet. Die Zustimmung erfolgte mehrheitlich von liberalen Abgeordneten. Unter anderem wurde festgehalten, dass Österreich nicht mehr zu Deutschland gehören sollte und Deutschland durch eine konstitutionelle Monarchie geleitet werden soll. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. sollte Kaiser werden. Allerdings lehnte dieser das Angebot ab und ließ die Revolution scheitern. Somit hatten alle durch die Revolutionäre getroffenen Entscheidungen keine Wirkung. Eine soziale Revolution wurde von den reicheren Bürgern abgelehnt, wodurch die ärmeren Deutschen erkennen mussten, dass sie in allen Hinsichten zu schwach für eine erneute Revolution waren.
(vgl. www.geschichte-abitur.de/revolution-184849 )
Das Scheitern der Revolution führte dazu, dass mehrere Millionen Deutsche ihr Heimatland verlassen wollten und sich in anderen Ländern niederließen.
Lebensbedingungen der deutschen Ausgewanderten
Als die Deutschen um 1848 in Amerika eintrafen, suchten sie dort innerhalb ihrer Gruppierung nach Wohnraum. Allein in New York lebten um 1850 mehr als 60.000 Deutsche. In der Zeitschrift New Yorker Staats lässt sich der Wunsch vieler Nordamerikaner nach einer Verbesserung des gesellschaftlichen und geistigen Lebens feststellen. Dieser begann bereits bei der Einwanderung der Deutschen im Jahr 1848. Auf verschiedene Weise versuchten die schon länger in Amerika lebenden Deutschen ihre neu eingereisten Landsleute zu integrieren und für ein gutes gesellschaftliches Zusammenleben zu motivieren. An erster Stelle stand allerdings die Unterstützung der Flüchtlinge. Daher sind in einer Ausgabe der New Yorker Staats vom 26. Januar 1850 alle eingesessenen Deutschen dazu aufgerufen sich zusammenzutun und den deutschen Flüchtlingen zu helfen. Zahlreiche Vereine baten das Volk um Spenden. Die fehlenden Hilfsmittel und die aufkommenden Spannungen innerhalb der alt eingesessenen und der neu eingetroffenen Deutschen hinsichtlich einiger religiöser Interessen, wie beispielsweise der Sonntag als Ruhetag, warfen in Deutschland ein negatives Licht auf Amerika. Außerdem verbreitete sich in Deutschland das Vorurteil, dass die Bildung in Amerika schlecht sei, die Amerikaner keine Manieren hätten, die Arbeiter ihre Arbeit in schlechten Verhältnissen ausüben müssten und die Menschen in Amerika gierig nach Geld seien. Hinzu kam, dass die in Amerika eingewanderten Deutschen von der Gesellschaft nicht akzeptiert und beschimpft wurden. Aufgrund der deutschen Geschichte wurden sie häufig als Verbrecher und Mörder abgestempelt.
Bei der Integration der Menschen ist festzuhalten, dass die Eingewanderten weiterhin mit ihrem Heimatsland verbunden sind, trotzdem aber der neuen Heimat offen gegenüberstehen und mithelfen, diese weiterzuentwickeln. In ihrer Karriere waren die Einwanderer sehr erfolgreich.
(vgl. Bader, Harald: „Man tilgt ihn nicht, den heil’gen Funken“. Die New Yorker Staats-Zeitung und die deutschen 1848-er, in: Medien und Integration in Nordamerika, hg. v. Rainer Geißler, Horst Pöttker, Bielefeld 2010, S.194-200.)