Theologische Quartalschrift

Ein katholisches (Print-)Medium im Dienste des theologischen Fortschritts

Die ThQ: Sein und Werden eines der wichtigsten theologischen (Print-)Medien überhaupt

Die Theologische Quartalschrift (ThQ) ist die älteste theologische Fachzeitschrift der Welt: Sie wird im Jahre 1819 von Theologieprofessoren der Katholisch-Theologischen Fakultät der Tü-binger Universität gegründet und erstmals herausgegeben – zwei Jahre nach der Errichtung jener Fakultät. Wie dem Namen der Zeitschrift entnommen werden kann, erscheint sie viertel-jährlich. Ihre Beiträge erstrecken sich über alle Disziplinen der Theologie und untersuchen wissenschaftliche Problemstellungen in erster Linie aus historischer, systematischer und prak-tischer Perspektive. Im evangelisch geprägten Württemberg ist die Zeitschrift schon kurz nach der Gründung der „Motor für den Aufbruch der katholischen Kirche“1 und befördert nicht zuletzt die Bekanntheit der Tübinger Schulen (https://www.feinschwarz.net/200-jahre-katholische-theologie-in-tuebingen/#more-11371).

Die ThQ mit ihrem außerordentlichen Renommee leistet noch heute in besonderer Weise einen wichtigen Beitrag zum theolo-gischen Diskurs. Abgesehen von Einschränkungen während der beiden Weltkriege kann man von einem dauerhaften Beste-hen der Zeitschrift, die in mittlerweile 200 Jahrgängen (Stand 2020) existiert, sprechen. Die deutsche theologische Fachzeit-schrift wird auch in der heutigen Zeit von den Professorinnen und Professoren der Tübinger Katholisch-Theologischen Fakul-tät, die ihre jeweiligen Fachgebiete in Form von Beiträgen ver-treten, herausgegeben, ohne formelles Fakultätsorgan zu sein. Dabei bestimmen die Herausgeberinnen und Herausgeber alle zwei Jahre einen ehrenamtlichen Schriftleiter sowie einen Vertreter aus ihrem Kreis (derzeit F.-J. Bormann und R. Boschki). Die Namen der derzeitigen Herausgebenden lauten: B.S. Anuth, F.-J. Bormann, R. Boschki, W. Eisele, O. Fuchs, N. Greinacher, W. Groß, B.J. Hilbe-rath, P. Hünermann, G. W. Hunold, Thomas Jürgasch, D. Mieth, H. Niehr, S. Pittl, J. Rahner, M. Schüßler, R. Scoralick, M. Seckler, H. R. Seeliger, M. Theobald und Stephan Winter.2
Hier folgt eine kurze Übersicht über die Verlagsgeschichte der ThQ:

  • 1819-1927: Laupp’sche Buchhandlung (Tübingen)
  • 1928-1933: Filser Verlag (Augsburg)
  • 1933-1945: Bader’sche Buchhandlung (Rottenburg)
  • 1946-1968: Schwabenverlag (Ostfildern)
  • 1968-2005: Wewel Verlag (Freiburg i.Br. und München)
  • seit 2006: erneut Schwabenverlag (Ostfildern).

Die ThQ genießt nicht nur in Deutschland, sondern auch auf der internationalen Ebene großes Ansehen und gilt bereits seit dem 19. Jahrhundert als theologisch-mediales Exempel vieler nach ihr begründeter Zeitschriften.

Schon die Entstehung der ThQ zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Deutschland im Kontext der Säkularisation verweist auf den ihr innewohnenden Geist des theologischen Aufbruchs. Maß-geblichen Anteil an diesem Neubeginn der katholischen Theologie hat vor allem Johann Bap-tist Hirscher (https://www.bibelwissenschaft.de/wirelex/das-wissenschaftlich-religionspaeda-gogische-lexikon/wirelex/sachwort/anzeigen/details/johann-baptist-hir-scher/ch/f73028fc97a2fbf5dc6bc2b92340616b/).

 

Den Herausgebern der Gründungszeit geht es um die Nachvoll-ziehbarkeit „des neuen Verständnisses von Kirche, das die Fran-zösische Revolution und die Ereignisse in ihrem Gefolge erzwan-gen“, denn sie nehmen wahr, dass die deutschen Katholiken die-ser Zeit Fragen haben „im Blick auf das Neue, das allenthalben über die Kirche in Deutschland hereingebrochen“ ist.

Doch es soll nicht nur die Gründungszeit der ThQ in den Blick ge-nommen werden: Eben wegen des theologischen Aufbruchscha-rakters des katholischen Printmediums erscheint es umso interes-santer, die Begleitung, Rezeption und Reflexion der sowohl schwierigen als auch voller Ver-änderungen für Theologie und Kirche steckenden Periode des Zweiten Vatikanischen Konzils (https://www.katholisch.de/aktuelles/dossiers/ii-vaticanum-macht-die-fenster-weit-auf) durch die ThQ zu untersuchen.

Denn in den Jahren 1962-1965 – und darüber hinaus – stellt sich die Kirche so offen wie nie zuvor den Herausforderungen der modernen Zeit, wobei das Konzil medial weltweit großes Aufsehen erregt und von Fach- wie Boulevardpresse weitgehend sympathisierend sowie kri-tisch beäugt wird. Insofern kann es nur vielversprechend sein, ein Medium wie die ThQ, das im Geist der Erneuerung entstanden und bekannt geworden ist und sich über diesen definiert, im Kontext des Zweiten Vatikanischen Konzils genauer zu betrachten.

1 Theologische Quartalschrift (ThQ): Wir über uns, www.thq-online.de/wir_ueber_uns.php [letzter Zugriff: 23.10.2020].
2 ThQ: Impressum, www.thq-online.de/impressum.php [letzter Zugriff: 23.10.2020].
3 Josef Rief/Max Seckler: Zum Weg der Theologischen Quartalschrift, in: ThQ 150 (1970), S. 5-23, hier S. 9