Monatsblatt für katholisches Unterrichts- und Erziehungswesen

Die Zeitschrift „Monatsblatt für katholisches Unterrichtswesen“ erschien in den Jahrgängen zwischen 1846 und 1856 monatlich und wurde von der Theissing´schen Buchhandlung verlegt. Sie befasst sich mit Erziehungsfragen, der Schulzucht und diversen weiteren Themen, die im Folgenden erwähnt werden. Die Hauptadressaten sind Eltern, Lehrer, Geistliche und auch Jugendfreunde.
Der Aufbau des Monatsblattes variiert zwischen den verschiedenen Ausgaben, dennoch sind gewisse Ähnlichkeiten bezüglich bestimmter Themenblöcke, die immer wieder in gleicher Reihenfolge auftreten, festzustellen. In nahezu jeder Ausgabe gibt es ein Vorwort und ein Nachwort zum Vorwort, einen Teil, welcher mit „Über die Schulzucht“ betitelt wird und sich mit dem Unterricht in der Schule, den Lehrern und weiteren schulischen Themen befasst. Im Weiteren tritt häufig eine lehrhafte Alltagsgeschichte auf, die den Bezug zur Lebenswirklichkeit der Leser herstellen soll und die Merkmale bzw. Folgen guter oder auch schlechter Erziehung aufzeigt. Beispiele für die Benennung dieser lehrhaften Alltagsgeschichten sind „Der mütterliche Rat“, „Der Ball“ oder aber auch „Mariechens Freund“.
Die Ziele, die das Monatsblatt durch eben diesen Aufbau und Inhalt verfolgt, sind Fehler bei der Erziehung herauszustellen, den Eltern zu vermitteln, dass Erziehung sowohl in der Schule, als auch Zuhause vollzogen werden muss und letztlich, die Leser durch informierende und unterhaltende Texte zu besseren Erziehern zu machen.
Die dazu verwendeten Themen umfassen unter anderem die Schulzucht, unter deren Gesichtspunkt Tugenden wie Ordnung, Reinlichkeit, Fleiß und Höflichkeit behandelt werden. Darüber hinaus werden Sakramente in den Blick genommen, wobei die erste heilige Kommunion einen besonderen Stellenwert einzunehmen scheint, da diese besonders ausführlich und in mehreren Ausgaben behandelt wird. Auch der Umgang mit affektiven, negativen Eigenschaften wie der Habsucht, des Neides, der Missgunst und der Schadenfreude, wird im Monatsblatt thematisiert. Doch ebenso allgemeine Themen der Erziehung, die über die katholischen Werte hinausgehen, werden von der Zeitschrift behandelt, denn es geht um Erziehungsfragen, die den schulischen und auch den familiären Kontext betreffen. Die Hintergründe und der Entstehungszeitraum des Monatsblattes werden ebenfalls in eben diesem aufgegriffen und lassen sich wie folgt erklären.

 

Die Katholische Aufklärung und wichtige Persönlichkeiten

„Zum Schlusse des vorigen und im Anfange dieses Jahrhunderts hatte sich in Münster um Fürstenberg und die Fürstin von Gallitzin ein Kreis von Männern gesammelt, denen eine sehr hohe Stufe der Bildung – dieses Wort im besten und edelsten Sinne genommen – weder von Protestanten noch von Katholiken streitig gemacht wurde.“
Dieses Zitat aus dem Vorwort der ersten Auflage des Monatsblatts für katholisches Unterrichts- und Erziehungswesen bringt mehrere Aspekte ins Spiel, die die genannte Zeitschrift maßgeblich geprägt und beeinflusst haben: Die katholische Aufklärung rund um den Kreis von Münster und die Persönlichkeiten Franz von Fürstenberg und Amalie von Gallitzin.
Als katholische Aufklärung wird dabei eine Reformbewegung des 18. Jahrhunderts bezeichnet, die im Grunde weltweite Einflüsse auf religiöse Traditionen und Überzeugungen aufweist und als vielschichtiges Phänomen betrachtet werden muss.1 In Bezug auf das Monatsblatt für katholisches Unterrichts- und Erziehungswesen sind vor allem ihre Auswirkungen auf den deutschen Raum entscheidend. Die Aufklärung an sich beeinflusste die protestantischen Teile des damaligen Deutschlands viel früher und stärker als die katholischen, die vor allem im Westen durch Städte wie Bonn oder Münster repräsentiert wurden oder im Süden durch Würzburg, aber auch Wien und Salzburg.2

1 Jürgen Overhoff (Hrsg.): Katholische Aufklärung in Europa und Nordamerika, Göttingen 2019, S.10f.
2 Harm Klueting: L’Aufklärung catholique“ contre „les lumières”. Aporemata der Forschung zur katholischen Aufklärung von 1969 bis 2017, in: Katholische Aufklärung in Europa und Nordamerika, hrsg. v. Jürgen Overhoff u. Andreas Oberdorf, Göttingen 2019, S.23f.