Der Pilger

Kirchenzeitungen sind seit Jahrzehnten die Sprachrohre der Bistümer in Deutschland. Auch wenn die Auflagenzahlen seit Mitte der 1960er Jahre sehr stark rückläufig sind, erreichen immer noch ca. 370.000 Exemplare die katholischen Haushalte in Deutschland. Derzeit existieren 22 deutsche Bistumszeitungen, wovon drei (Fulda, Limburg und Mainz) bis 2023 den Druck einstellen werden. Bistumszeitungen bieten neben den wichtigsten Nachrichten aus der Welt vor allem auch Geschichten und Neuigkeiten aus der Kirche, den Blick auf gesellschaftliche Diskussionen, Informationen über das kirchliche Leben und auch spirituelle Impulse. Die wichtigste Aufgabe der Bistumszeitungen ist die Berichterstattung über das Leben in der Kirche, von der Gemeindearbeit bis zum Wirken der Kirche in der Welt. Trotz der besonderen Nähe zur Kirche, da die Zeitungen meist von den Bischöfen selbst herausgegebenen werden, sehen sich die meisten Blätter eher als einen Sammelpunkt verschiedener Meinungen und Interessen, als nur die Stimme der Kirchenoberhäupter zu verbreiten. Dies ist vor allen Dingen deshalb wichtig, weil die Leserschaft aus Katholiken verschiedenster Ausprägung besteht. So müssen Hochgebildete genauso wie einfache Christen angesprochen werden, Erzkonservative genauso wie Liberale. Dadurch, dass die Kirchenzeitungen Zielgruppen erreichen, deren Interessen von der säkularen Presse kaum bedient werden, ist die Bistumszeitung in ihrer großen Vielfalt ein „haptischer Ausdruck der Zusammengehörigkeit und des Zusammenhalts in einem Bistum“ (https://www.kirche-und-leben.de/artikel/katholische-laien-bistumszeitungen-muessen-erhalten-werden).
Diese Suche nach Zusammenhalt war auch maßgeblich für die Gründung der ältesten deutschen Bistumszeitung verantwortlich: „ der pilger“ des Bistums Speyer. Der „pilger“ versorgt die Katholiken in der Pfalz und der Saarpfalz mit Nachrichten aus der Diözese und ist somit zusammen mit dem „Paulinus“ des Bistums Trier die Kirchenzeitung für die Katholiken im Saarland. Bereits im Revolutionsjahr 1848 erschien die erste Ausgabe der Zeitung, damals noch unter dem Namen „Der Christliche Pilger“, und ist somit beispielsweise ganze 13 Jahre älter als die vatikanische Zeitung „Osservatore Romano“. Auch heute noch versteht sich der „pilger“ als zentrales Kommunikationsorgan der Katholiken im Bistum Speyer. So wird versucht, das tägliche Leben in den Pfarreien genauso zu beleuchten wie das Geschehen in der Weltkirche. Aber auch Kommentare zur Kirchen- und Weltpolitik nehmen eine prominente Rolle in der ältesten Bistumszeitung Deutschlands ein.